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  • Marcus Hammerschmitt

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Bravo!


Das war schon immer das Interessanteste an Bruce Sterling: Sein
törichtes Geschwätz gibt hin und wieder unfreiwillig
Wahrheiten preis. Zu Joschka Fischer sagt er:

"Im Krieg in Jugoslawien hat er einen guten Job gemacht. Ich
glaube sogar, er ist einer der wichtigsten Außenminister
der Welt im Moment."

Sehr richtig. Die FAZ hat das so ausgedrückt:

"Es war doch gerade das Spezifische dieser Biographie [Joschka
Fischers, M.H.], die dazu verhalf, den inneren Frieden zu bewahren, als
im Kosovo militärisch eingegriffen wurde."

Er meint es natürlich anders, aber interessant ist immerhin,
daß er es sagt, wie ein bewußtloses Orakel, das
überwiegend agrammatisch vor sich hinbrabbelt, aber ab und zu
einen sinnvollen Satz produziert. Für das rein Orakelhafte stehen
dann Sätze wie dieser:

"Wenn man keinen verfickten Schlips anziehen darf, wie soll man
dann mit serbischen Mördern oder wem auch immer verhandeln
können?"

Soll das heißen, daß Joschka Fischer mit serbischen
Mördern nun zu verhandeln in der Lage ist, weil er verfickterweise
das anzieht, was Mörder nun einmal bei ernsthaften Verhandlungen
zu tragen pflegen? Wer kriegt hier eigentlich sein Fett weg? Joschka
Fischer? Die Serben? Männliche Bekleidungsgewohnheiten? Das
Ficken? Wer auch immer? Wahrscheinlich weiß das nicht einmal
Bruce Sterling selbst. Daß er bewundernd zu den Fischers dieser
Welt aufschaut, ist nur zu verständlich. Er mag die Schnauze voll
davon haben, nur ab und zu ein bißchen Wahrheit in einem Haufen
Unsinn zu verstecken (und das auch noch unfreiwillig), und wünscht
sich einmal wirkliche politische Macht. Vom Straßenkämpfer
zum Außenminister: Könnte das nicht der blueprint für
jemand wie unseren Bruce sein, der nur gar zu gern vom Cyberpunk zum
Präsidenten mutieren würde? Endlich nicht mehr nur ein
"Hofnarr unserer technologischen Zivilisation" sein, sondern
der König selbst? Na denn mal los, Bruce. In Austin, Texas wohnst
du ja schon.

So. Ich zieh meinen feinen Anzug an. Muß noch ein bißchen
mit Mördern verhandeln gehen. Meinen Verlegern nämlich.

Grüße,

M. Hammerschmitt


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