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  • Gerhard Faehling

257 Beiträge seit 15.01.2000

Re: Schade, ein bisschen schlicht.

Faty schrieb am 24.03.2022 11:43:

Ist nicht in den baltischen Staaten eine "Sprachpolizei" oder ähnlich eingerichtet. Um zu sehen, dass in russischen Geschäften kein Russisch gesprochen wird?
Wenn so die Kultur der Eltern angegriffen wird, was wird dann erwarten von den "gekränkten"?

Das stimmt einfach nicht. Woher auch immer diese Gerüchte kommen. Es gibt keine Sprachpolizei. Man darf russisch sprechen. Es gibt russische Schulen. Es gibt russische Geschäfte.

Was außer bei Drewermann nicht diskutiert wird, ist, wie es zu Gemeinsamkeit kommen kann. Es bringt wenig Aufstellungen zu machen, was der oder die "Verbrochen" hat. Was sollen die Russen machen nach 27 Millionen Toten? Da dann Vorhaltungen zu machen, dass Städte bombardiert worden sind. Suhlen in der Vergangenheit.

Ah - die Esten hätten also Verständnis dafür haben sollen, dass Tallinn bombardiert wird. Dass sie über Jahrzehnte unterdrückt werden - inkl. ihrer Kultur. Dass Zehntausende ohne vernünftigen Grund willkürlich nach Sibirien verschleppt werden, wo sehr viele gestorben sind. Klar - das kann man ja verstehen.

Sollen die Russen aus den baltischen Staaten vertrieben werden oder ihnen ihr Recht auf Russisch nehmen? Oder solle letztendlich ein Volk sein, das sich auf Grundsätze einigt, um was Neues entstehen zu lassen? Das geht nicht mit der Aufzählung von Fehler der Vergangenheit.

Keiner will den Russen in den baltischen Staaten das Recht auf Russisch nehmen. Aber die Staaten können auch eine gewisse Anpassungsbereitschaft erwarten.

Die Esten haben aus der Vergangenheit gelernt. Und sie haben lange Zeit DESWEGEN vor der Aggressivität von Russland gewarnt. Sie haben gewarnt, dass Deutschland viel zu naiv an das Thema rangeht. Und - sie haben komplett recht gehabt.

Die Ukraine selbst war übrigens anders. Sie haben auf Atomwaffen verzichtet - und haben darauf vertraut, dass Russland ihr Versprechen auf territoriale Souveränität der Ukraine hält. Sie wollten Neues entstehen lassen. Und - was haben sie davon? Da scheint mir der skeptische estnische Weg (und der anderen baltischen Staaten) der deutlich schlauere zu sein.

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