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  • szul

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"In welchen Grenzen auch immer"

Karl Sten schrieb am 27.10.2023 13:05:

Solange die Araber nicht das grundsätzliche Existenzrecht von Israel - in welchen Grenuen auch immer - anerkennen, wird es keinen Frieden geben.

Worauf genau gründet sich denn dieses Recht?

Der Staat wurde schliesslich ohne Beteiligung der dort lebenden arabischen Bevölkerung von den ersten Zionisten unter Billigung der britischen Mandatsverwaltung gegründet.

Völkerrechtlich betrachtet steht es also mMn auf sehr wackeligen Füßen,
und basiert eher auf der "normativen Kraft des Faktischen".

Vor Beginn der Einwanderungsbewegung, die Anfang der 1880er-Jahre aus Osteuropa einsetzte, lebten circa 25.000 Juden unter etwa einer halben Million zumeist muslimischer, aber zu einem kleinen Teil auch christlicher Araber in Palästina.
...
Die jüdische Bevölkerung Palästinas wuchs bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs auf etwa 80.000 Personen an.
...
Die arabische Bevölkerung betrachtete die jüdischen Einwanderer als Eindringlinge in ihr Land. Je mehr die Juden in Europa vom wachsenden Antisemitismus bedroht waren und je größer die Zahl ihrer Einwanderer wurde, desto mehr erstarkten die Widerstände gegen ihre Anwesenheit in Palästina.
...
Ein Großteil der Palästinenser verließ während des Ersten Nahostkrieges/Unabhängigkeitskrieges, der von ihnen als Nakba (arab. für "Katastrophe") bezeichnet wird, den neuen Staat.

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/israel-336/268889/eine-bewegung-schafft-sich-ihren-staat-der-zionismus/

Soviel zur Vergangenheit.

Doch wie kann es weitergehen?

Bei einer Ein-Staaten-Lösung wären die Juden
gegenüber den Arabern wohl knapp in der Minderheit,
daher wird Israel das wohl nicht akzeptieren.
Allein weil dieser Staat dann wohl eher "Palästina" statt "Israel" heissen würde.

Und für eine Zwei-Staaten-Lösung,
sofern man sich darauf einigt,
wäre eine Anerkennung des Existenzrechts
dieses neuen (kleineren) Staates Israel dann eine Voraussetzung.
Das ist korrekt.
Nur wäre das dann eben ein neues Staatsgebiet,
und nicht das derzeitige,
das so eben von vielen Arabern,
sowohl aus den Nachbarstaaten,
aber vor allem von den vormals dort lebenden Palästinensern
(dem historischen "Völkerrechtssubjekt"),
in dieser Form so noch nie anerkannt wurde.

Gäbe es noch einen anderen Lösungsansatz,
mit dem die Mehrheit der dort auf beiden Seiten
lebenden oder von dort vertreibenen Menschen leben könnten?

Genau dieser kleine Teilsatz von dir ist eben der Knackpunkt:

- in welchen Grenzen auch immer -

Wie soll man das Existenzrecht eines Staates anerkennen,
ohne sich vorher, unter Einbeziehng aller (historisch) Betroffenen,
auf die genauen Grenzen zu einigen?

Wie kann man sonst diese Grenzen völkerrechtlich begründen?

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