"Auch im Industriebereich wird (sic) es zum Handlungsfeld für Betriebsräte."

Beim buzzword "Industrie 4.0" klingelt bei mir die zum behandelten Thema merkwürdiger Weise geschnittene Shoshana Zuboff:
Unter Berufung auf Karl Polanyi's drei Warenfiktionen schreibt Shoshana Zuboff dem Überwachungskapital zu, eine vierte Warenfiktion ausgerufen haben, die es zum einen in sich und vor allem uns alle in unserem Innersten hat. Die vierte Warenfiktion leitet sich demnach aus der enteigneten Erfahrungsrealität der Menschen durch die Maschinen ab, deren "Körper, Gedanken, Gefühle so jungfräulich und makellos wie einst die üppigen Wiesen & Wälder, bevor sie der Marktdynamik zum Opfer fielen.
Gemäß dieser neuen Logik wird die menschliche Erfahrung den Marktmechanismus des Überwachungskapitalimus unterworfen und als Verhalten wiedergeboren".

Zuboff verweist auf David Harvey, der aufbauend auf Marx & Arendt das Konzept einer "Akkumulation durch Enteignung" entwickelte und darin annahm, dass Unternehmer, die sich entschließen "Teil des Systems" zu werden, um die Nutzen der Kapitalakkumulation direkt anzustreben, oft diejenigen sind, die diesen Enteignungsprozess in "verwundbare Terrritorien" führen.

Was im Zeitalter des Überwachungskapitalismus massenweise enteignet wurde und wird, das ahnte Frank Schirrmacher vor einigen Jahren mutmaßlich als er sinngemäß schrieb, die Menschen wären im Begriff, im Informationskapitalismus unter Tage zu wandern (in geschlossenen Räume mit künstlichem Licht) und die vom Computer gegrabenen Tunnel für ihr Denken selbst zu halten, in ähnlich empfundener Hoffnung wie bei Shoshana Zuboff, diese Metaphern könnte Urteilsvermögen wider eine disruptive instrumentäre Macht hervorrufen, und ich schreibe recht hat Sie! (recycled)

PS Erfahre bei den angerissenen Themen im Artikel ein mächtiges Déjà-vu, also vor dem Stichwort Überwachung waren Betriebsräte in den 1990ern bereits gewarnt, die nach Absprache mit den Beratern und Fachbereichen oder -abteilungen sogenannte 'customized' Datenverarbeitungssysteme an die Betriebsabläufe flanschten, und deren Bedenken systembedingt als geschäftsschädigend abgetan wurden. Unter anderem auch von mir persönlich, ein Griff in mein Archiv fördert einen erschreckend unkritischen Bericht zutage, 1999 schrieb ich ganz schön grün hinter den Ohren, es schiene (mir) "als hätte die alte Schule der Datenverarbeitung ausgedient (...) sollen alle (alte bewährten im Einsatz befindlichen Systeme) in der Zukunft durch ein integriertes System, einer Standardsoftware abgelöst werden."