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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Machtverhältnisse

Alle, die schon mal mit Babybetreuung zugange waren, haben die Erfahrung gemacht, dass ein solches die Tagesstruktur wesentlich beeinflusst. Es bleibt nichts übrig, als sich den Bedürfnissen des Babys anzupassen.

Paradoxerweise ist es auch mit Maschinen so. Sie sollen zwar unser Leben vereinfachen oder als Ermöglicher fungieren, was sie bis zu einem gewissen Grad auch tun, erzwingen aber auch Anpassungen an ihre 'Bedürfnisse'. Mit einer Maschine kann man ebenso wenig verhandeln wie mit einem Baby.

In der Arbeitswelt - in der kapitalistischen besonders ausgeprägt - ist eine Maschine ein Rationalisierungsobjekt, ihr Einsatz soll die Produktivität steigern. Das steigert die Unmöglichkeit, über ihre Auswirkungen zu diskutieren weiter. Wozu hat man sie eingeführt, wenn man sie dann nicht optimal nutzt?

Die mit der Maschine Arbeitenden müssen sich ihr gleichsam anverwandeln, möglichst werden wie sie. Das ist schon bei mechanischen sehr unvorteilhaft für die Arbeitenden und wird über die diversen Stufen technologischer Entwicklung nicht besser, nur anders.

Die elektronische Durchdringung der Maschinenwelt durch Anbindung ans Internet, Ausstattung mit sogenannter KI etc. ändert daran nichts, im Gegenteil. Die 'Ansprüche' der Maschine steigen, sie erhält eine quasiautonome Fähigkeit sie durchzusetzen. Der Gängelungsgrad der Arbeitenden nimmt weiter zu. Die Machtverhältnisse verschieben sich nochmals zu ihren Ungunsten.

Ein vergleichbarer Effekt ist in der 'Frei'zeit zu beobachten. Die Menschen werden etwa zunehmend zu Anhängseln ihres Taschencomputers namens Smartphone. In einer dialektischen Bewegung nehmen Macht und Ohnmacht gleichzeitig zu.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.05.2021 19:35).

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