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  • blu_frisbee

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2002

Re: Akkumulationsregimes

Nützy schrieb am 08.05.2021 20:41:

Auch wenn dieser Beitrag wahrscheinlich bald verschoben, gesperrt oder anderweitig gesperrt wird, was solls, weise ich mal auf folgenden Link hin:
> https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kondratjew-Zyklus&oldid=209804093
..
Das ist keine völlig esoterische Theorie, sondern wird von seriösen Forschern durchaus aufgegriffen.

Es wird seit den 1990ern davon gesprochen, dass der nächste große Zyklus die Medizin sein soll. Bisher befinden wir uns wohl im Informatik-Zyklus.

Mehr zu schreiben lohnt nicht, da das eh wegkommt...

Jein. Kondratieff geht von technischen Erfindungen aus. Kann sein, muß aber nicht.
Die wirklich großen Zyklen haben mMn mit Akkumulation zu tun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Regulationstheorie#Akkumulationsregime
Ja, Gentechnik, Medizin, Erneuerbare sind höffig. Aber fürs überschüssige Kapital reichen die nicht. Da wärs besser der Staat sequestriert dieses Kapital und führts nützlichen Zwecken zu, aber das wär ja Sozialismus!

Zu Beginn der Urknall, neues Produkt, leere Märkte dies haben wollen, Realwirtschaft brummt, so lange wächst Produktionsausweitung, Staat baut Infrastruktur und Sozialstaat.

Dann Märkte satt, nur noch Ersatzbedarf, Produktreifung, Verbesserungen, planned obsolescence, Aufkonzentration zu Oligopolen.
Profite werden nicht mehr in Realwirtschaft reinvestiert (lohnt nicht)
und blähen den Finanzsektor auf. Aufs Gesamtkapital sinkt die Profitrate.
Staat verkauft Infrastruktur, skelettiert den Sozialstaat, Kapital ruiniert Infrastruktur, immer größere Finanzblase platzen. Kapital flüchtet in Immobilien solang die Leut gemolken werden können.

Was, wenn jetzt keine Basisinnovation mehr kommt?
Weil die low hanging fruit vom Baum der Naturerkenntnis bereits gepflückt sind und die diminishing returns den Profitratenfall nur bremsen, aber nicht umkehren können?
Woher kommt eigentlich die Idee daß man Innovationen herbeifinazieren könne?
Dieser unerschütterliche Glaube es wäre ein Mangel an Geld ursächlich statt dessen Fülle? Ja, es hat früher funktioniert, aber sind alle Tage gleich?

Momentan greifen Staaten zu Konjunkturpaketen in der Hoffnung daß die Geschäfte wieder in Gang kommen, auch Chinas 1B1R fällt drunter.
Die Finanztheorie dahinter wäre MMT (modern monetary theory).
Statt daß ma den Mehrwert mühselig aus den Proletariern rausleiern muß (und dann noch denen verkaufen) macht der Staat selbst das Geld womit er Firmen bezahlt.
https://jacobin.de/artikel/neoliberalismus-faz-ft-financial-times-schulden-investitionen-buergertum-konservatismus/
https://jungle.world/artikel/2021/16/revitalisierung-der-akkumulation

Von außen und hinterher half auch ein Krieg, aber den Plan hat keiner.
Krieg heißt beim Gegner kaputt machen, aber doch nicht bei sich zuhause.
Ja, es würde Kapital vernichtet dabei, leider nur Sachkapital, die Schulden in den Büchern bleiben. Deshalb hatte Döland nach dem Krieg eine Währungsreform nötig, mit Vernichtung aller Sparvermögen und reboot des Rentensystems.
Bei Weltlage & Vernichtungspotenttual möcht auch niemand all out nuklear war riskieren, derartige Tartarenmeldungen basieren auf vollkomenster Unkenntnis der Elementarüberlegungen. Durch einen kleinen Krieg geht nicht genug Kapital kaputt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.05.2021 23:41).

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