Ansicht umschalten
Avatar von debugfix
  • debugfix

mehr als 1000 Beiträge seit 24.01.2000

Re: Ineffizienter Wasserstoff?

tin_duck schrieb am 17.10.2022 16:44:

Ich sags mal so...

Sehr oft werden regenerative Energiequellen abgeregelt, weil ein Überangebot besteht oder noch schlimmer, irgendwelche EU-Quoten schon erfüllt sind.

Anstatt diese Anlagen abzuregeln, vor Ort Wasserstoff elektrolytisch erzeugen und speichern. Was ist daran ineffizient? Den Wasserstoff gibts dann quasi geschenkt, weil die zur Erzeugung benötigte Energie nirgendwo fehlt.

Man kann sich dann überlegen, ob man bei Flaute/Nacht den Wasserstoff vor Ort wieder in Energie umwandelt (notfalls mit schnöden BHKWs) oder ihn per Leitung oder Tankwagen dorthin bringt, wo er genutzt werden kann.

Mich stört an den laufenden Diskussionen, dass es immer DIE eine Lösung für alles sein muss. Das klappt natürlich nicht. Der von mir skizzierte Ansatz rettet nicht die Welt, würde aber zu einer stabileren Energieversorgung beitragen. Und mit solchen 'kleinen Schritten' kommt man einer vernünftigen Gesamtlösung immer näher. Aber nicht mit Sprüchen wie 'Wasserstoff ist ineffizient'.

P.S.: warum stellt eigentlich niemand Wasserstoff her, wenn der Strompreis an der Energiebörse negative Werte wg. Überangebot erreicht? :-)

1) Weil bei der Elektrolyse auch die Kapitalkosten (und Verschleiß) der Anlage wichtig sind. Der Strom mag "umsonst" sein aber eine Elektrolyseanlage die nur ein paar Stunde am Tag und im Winter praktisch gar nicht läuft wird den Wasserstoff nicht gerade billig machen.
2) Je kleiner die Anlage desto ineffizienter. Dezentrale Energieversorgung ist ein Märchen. Inbesondere wenn man korrekterweise auch noch die Transportinfrastruktur für Strom und Gas berücksichtigt.
3) Wasserstoff zu speichern ist erstaunlich schwierig und teuer. H2 ist so ziemlich der sperrigste (im wörtlichen wie übertragenen Sinne) chemische Energieträger den man sich vorstellen kann.

All dies Einzelfaktoren erklären warum seröse Publikationen (Nature) die Energieeffizien von "electric to chemical" auf 5%-35% schätzen. Die von ihnen vorgeschlagen Lösung (dezentral nur Überschüsse und lokla speichern) liegt dabei eher am unteren Ende.
Auf die 35% kommt man nur unter optimalen Annahmen (kontinuierlicher BEtrieb, zb Nuklear), Großanlage und Verwendung sofort vor Ort z.B für Stahlproduktion.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.10.2022 19:06).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten