1. Wie in allen hoch entwickelten Industrieländer schwimmen die Banken auch in GB in Zentralbankgeld. Die müssen sich zum Leitzins kein Geld von der Bank of England leihen.
2. Die Banken gehen, sofern es die Konkurrenzsituation zulässt, nach einer einfachen Formel vor: Nominalzins = Realzins plus erwartete Inflation. So haben die Banken in der Eurozone die Kreditzinsen schon angehoben, als die EZB über Leitzinserhöhungen noch nicht mal nachgedacht hat.
3. Wie bekannt sein sollte, schöpfen die Banken bei der Kreditvergabe das benötigte Giralgeld aus dem Nichts. Sie erhalten also die Kreditsumme auf unbegrenzte Zeit zu null Prozent Zinsen.
Anschließend ist die Frage zu stellen, wie hoch der Mindestreservesatz ist (in GB 0 %, in der Eurozone 1 %) und ob der Kreditnehmer eine Barauszahlung wünscht oder das Geld an eine andere Bank überwiesen werden soll. Für das alles ist Zentralbankgeld erforderlich, das die Banken nicht selbst schöpfen können.
Nun sind aber Bargeldauszahlungen wegen dem Geldwäschegesetz sehr selten geworden. Wird an eine andere Bank überwiesen, dann sendet typischerweise die Empfängerbank aus anderen Gründen Geld in die andere Richtung. Die Banken werden dann nur mit der Differenz belastet (Clearing).
Daher geht man davon aus, wie mir die Deutsche Bundesbank bestätigt, dass die Banken nach der Kreditvergabe nur durchschnittlich 10 % der Kreditsumme an Zentralbankgeld benötigen.
Bei einem Leitzins von 5 % (Spitzenreiter FED) bedeutet das also, dass die Bank für die gesamte Kreditsumme nur 0,5 % Zinsen zahlen muss (falls sie tatsächlich denn kein Zentralbankgeld hätte). Das ist irrelevant bei einer Inflationsrate von 10 %.