uhgsess schrieb am 11.09.2023 19:48:
Feldor schrieb am 11.09.2023 14:55:
Außerdem sind wir im Westen da schon sehr ambivalent und unterstützen international nicht anerkannte De-Facto-Staaten wie Taiwan immer nur dann, wenn es zur eigenen politischen Agenda passt.
Entsprechend geopolitisch potente Staaten in anderen Weltgegenden machen das seit jeher genauso.
Stimmt, aber...
1) kaum einer trat/tritt dabei so hochmoralisch auf wie wir - wenn man selbst derart hohe moralische Maßstäbe hat, sollte man das eigene Handeln auch daran messen lassen.
2) ein solches Handeln wird vom Rest der Welt immer nur so lange akzeptiert, wie diese potenten Staaten in der Lage sind, ihre politische Agenda auch umzusetzen - sei es mittels Wirtschaftssanktionen oder auf militärische Weise. Der Westen ist grad aber dabei, in der Welt immer mehr an Bedeutung zu verlieren - was insbesondere am Aufstieg Chinas liegt. In einer solchen Situation sollte man schon etwas weniger hochmütig auftreten als es unsere Politiker derzeit tun. Man verliert immer mehr wichtige und langjährige Verbündete wie z.B. Saudi-Arabien an die BRICS-Länder. Die Realität ist einfach, dass der Westen nicht mehr alleine bestimmen kann, was in der Welt passiert. Man kann das entweder akzeptieren, weiter nach dem langjährigen Konzept "Wandel durch Handel" verfahren und dabei den Wohlstand in der Welt vermehren. Oder man kann die Konfrontation suchen, China mit Sanktionen belegen, die Weltwirtschaft dabei in eine Rezession zwingen und kräftig in einem möglichen Konflikt um Taiwan mitmischen - allerdings wird der Westen dann am Ende ganz schön einsam sein.