Hallo!
Erstmal muss man selbst verinnerlichen, was die Inflationsrate eigentlich wirklich bedeutet.
Bezieht sie sich in den Meldungen auf den Vormonat oder auf den gleichen Monat vom vorigen Jahr? Da muss ich immer höllisch aufpassen, dass ich das richtig lese und dann einordnen kann.
Und davon unabhängig muss einem auch immer die ungefähre Berechnung der Inflationsrate präsent sein. Ja, genau: Die Sache mit dem Warenkorb. Bei einigen Artikeln im Warenkorb wird nämlich nicht nur allein der Preis verglichen, sondern auch die Leistung. Also z.B. dass neue Computer/Technik zu einem kaum veränderten Preis mehr Leistung versprechen. Das senkt die Inflationsrate.
Die gefühlte Inflation ist auch so ein Thema...
Da muss man sich im Klaren darüber sein, dass der Warenkorb in seiner Zusammensetzung an sich auch nur ein Mittel ist. Ich persönlich kaufe nicht jedes Jahr ein neues Smartphone, Computer oder Auto. So kann es für mich dann passieren, dass gestiegene Lebensmittelpreise oder Energiekosten sich viel stärker in meinem Geldbeutel bemerkbar machen, als es der Mittelwert der Inflation abbildet (=gefühlte Inflation, die ist nämlich keine Mär!)
Die Inflationsrate an sich ist imho durch diese vielen Rechentricks immer nach unten schön gerechnet.
Eigentlich wäre es viel, viel ehrlicher wenn man einen zweiten Wert für die Inflationsrate einführen würde (was aber natürlich niemand will!). Das wäre die Inflationsrate auf essentielle Dinge des Lebens. Also Nahrung, Energie etc. oder anders gesagt: Eine Inflationsrate auf die Dinge im Leben, auf die niemand wirklich verzichten kann.
Auf einen neuen Rechner oder ein neues Auto kann ich auch mal warten, bis ich dafür wieder Geld habe. Aber Essen, Strom, Wohnen und es dort auch ausreichend warm zu haben, kann ich nicht verzichten. Und dann ist die Inflationsrate eben nicht mehr bei aktuell ca. 6% sondern immer noch wesentlich höher. Trotzdem werden wir mit positiven Nachrichten geflutet, dass es einen Umschwung bei der Inflationsrate geben würde. Ich sehe das (noch) nicht. Auch 6% im Juni 2023 sind noch zu viel.
Es gab zwar viele, viele Tarifverhandlungen von Gewerkschaften für Lohnsteigerungen in den letzten 12 Monaten, aber mir ist keine einzige bekannt, wo ein Abschluss erzielt werden konnte, dass jemand real mehr Geld zur Verfügung gehabt hätte (bitte korrigiert mich, wenn es doch so ein Beispiel gibt!). Ich habe den Eindruck, dass der Großteil der Verteuerung des Lebens durch die Arbeitnehmer abgefedert wird.
Mein Fazit ist deswegen: Die nie zuvor erlebte Inflation seit Einführung des EURO hat zu einem riesigen Kaufkraftverlust geführt. Wie unter diesen Voraussetzungen auch noch Privathaushalte ihre Heizungen umrüsten sollen, kann ich nicht nachvollziehen.
Das können ja Investitionskosten pro Haushalt werden, die in die 10 Tausende von Euros gehen. Und für mich als Mieter wird so eine Umrüstung sicherlich eine signifikante Erhöhung der Miete bedeuten.
Am Ende darf ich hoffentlich polemisch werden, oder? Vielleicht ist die Lösung, dass man auch in Deutschland große Trailer-Parks einführt. Also für all die Leute, die sich leider nicht die Energiewende leisten können. Sei es als Hausbesitzer oder als Mieter.
VG