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  • Sinerider

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2020

Warum "billiges Geld"?

Sparen bedeutet Konsum in die Zukunft zu verschieben, das dämpft die Konjunktur. Nun könnte man sagen, die einen sparen, die anderen haben ihr Sparziel erreicht und geben das Geld aus. Das würde sich ausgleichen.

Dem ist jedoch nicht so. In den hoch entwickelten Industrieländern sind sowohl die privaten Haushalte als auch die Unternehmen Nettosparer geworden. Das kumuliert von Jahr zu Jahr. Irgendwann sind dann die Sparberge so hoch, dass sie auch durch die niedrigsten Zinsen und die gewaltigsten Maßnahmen der Zentralbanken nicht mehr zu den dringend nötigen Kreditaufnahmen zum Zweck des konjunkturellen Ausgleichs führen.

Ziemlich unbeachtet vom Mainstream hat schon Draghi, wo immer er stand und ging, darauf hingewiesen, dass die Geldpolitik die Unterstützung der Fiskalpolitik bedarf. Das wurde nicht erhört ("Austeritätspolitik").

Ziemlich lächerlich ist nun die Zentralbanken als Sündenbock für die derzeitige Inflation darzustellen. Dazu wären Fragen zu beantworten:

1. Die EZB hat schon vor Corona die Bilanzsumme auf 4,6 Billionen Euro ausgedehnt. Folge: Nicht mal die Zielinflationsrate wurde erreicht. Mit welcher makroökonomischen Theorie erklärt man sich das?

2. Hat irgendein Konsument von der Geldmengenerweiterung in seinem Geldbeutel etwas gemerkt? Dazu sollte man mal die Arbeitnehmer, Arbeitslosen und Rentner befragen.

3. Wie soll denn eine Verknappung von Geld die Preise reduzieren können, wenn diese wegen hohen Öl- und Gaspreisen steigen? Wo doch dort sowieso schon gespart wird, wo es nur geht?

4. Wieso geht die Nachfrage im Einzelhandel zurück, wo doch angeblich zu viel Geld da ist?

5. Wie sollten denn Unternehmen, die in einer echten Konkurrenz stehen und sowieso eine Gewinnmarge von nur 7-10 % haben, ihre Preise bei niedrigerer Nachfrage reduzieren können, wenn dadurch die Fixkostenumlage steigt?

Fragen über Fragen. ;-)

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