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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Tendenz II

Bathon hat hier einen schweren Stand. Protasewitsch ist bewiesenermassen ein Rechtsaussen. Da behilft sich der Autor mit dem etwas verharmlosenden Begriff 'rechtsoffen'. Um es auf den Punkt zu bringen, das hätte man auch von Hitler sagen können (kein Vergleich).

Wichtig für die Beurteilung der Angelegenheit sind auch Protasewitschs Kontakte zu bekannten regime change-Pushern in den usa, wo er Kontakte mit diesen als 'die beste Woche seines Lebens' bezeichnete und in der EU. Man kann nicht davon abstrahieren, dass es nicht darum geht, Weissrussland von einem Diktator zu befreien, sondern primär, dort eine westzugewandte Regierung zu installieren.

Das wäre ein weiterer Fortschritt im Bestreben, Russland einzukreisen und dafür ist den westlichen Strategen jede Hilfe recht, auch diejenige aus rechtsextremen Kreisen. Das ist spätestens seit den Ereignissen auf dem Kiewer Maidan und der Zeit danach manifest. Auch deutsche Spitzenpolitiker, wie etwa der heutige Bundespräsident, scheuen nicht die Unterstützung von Leuten, die man zuhause nicht mit der Greifzange berühren würde.

Das Interesse Lukaschenkos dieses für seine Gegner zentralen Aktivisten, 'Journalisten', wie ihn Bathon nennt, habhaft zu werden, war gewiss ausgeprägt. Dennoch sprechen die Indizien dafür, dass es die Bombendrohung wirklich gab und die Versuche einer Chodorkowski-Organisation via Zeitstempel einer E-Mail ein Foulspiel nachzuweisen, sprechen nicht dagegen, im Gegenteil. Zumal der verwendete Schweizer E-Maildienst sich zwar auf Anfrage unkooperativ zeigt, aber immerhin bestätigt, dass es eine weitere, früher abgeschickte E-Mail gibt.

Formal haben sich die weissrussischen Behörden bei der Aktion an die internationalen Regeln gehalten. Nachweislich entschied sich der Pilot aus freien Stücken, nicht wie behauptet von einem Kampfflugzeug dazu gezwungen nach Rückfrage in der Firmenzentrale zur Landung in Minsk. Ein solches trat erst danach auf den Plan.

Die Frage stellt sich natürlich, wer die E-Mails abgeschickt hat. Das könnte natürlich der weissrussische Geheimdienst gewesen sein, zwecks Erzeugung eines Tarn-Narrativs. Nicht zwingend allerdings. Die Gelegenheit, am Sanktionsrad zu drehen kommt anderen zupass. Man weiss es nicht.

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