Gab es eigentlich in den MSM schon einen Bericht über das geplante Attentat auf Lukaschenko?
Nur ein ganz klein bisschen. Die britische Propagandaschleuder Reuters berichtete von der Festnahme zweier bekannter weißrussischer Oppositioneller unter dem "Vorwand" eines Putschversuchs. Bei Politico erschien ein etwas ausführlicherer und relativ neutraler Bericht, der über die Festnahmen und die Vorwürfe der russischen Seite berichtete. Vertieft wurde das nirgendwo. Tagesschau berichtete gar nicht. In Russland wurde bekanntlich umfassend auf allen Kanälen darüber berichtet.
Es ist ja jetzt bekannt geworden, dass Putin den Putschversuch im kürzlichen Telefongespräch mit Biden angesprochen hat. Und gestern in seiner Rede vor der Föderalversammlung hat er sich auch dazu geäußert.
Jeder kann seine eigene Meinung haben über den Präsidenten von Weißrussland Alexander Lukaschenko. Aber Coups zu inszenieren oder politische Attentate zu planen, inklusive der Ermordung hochrangiger Amtsträger, also das geht einfach zu weit, das überschreitet alle Grenzen. Man muss sich nur anschauen, was die festgenommenen Teilnehmer dieser Verschwörung eingestanden haben. Da war eine Belagerung Minsks geplant, einschließlich einer Blockade der Infrastruktur und Kommunikationstechnik, außerdem ein komplettes Abschalten der Energieversorgung in der Hauptstadt von Weißrussland. Das heißt ja wohl, da wurde eine massive Cyberattacke vorbereitet.
Wieviele Menschen wären verletzt worden? Was wäre aus Weißrussland geworden. Niemand hat darüber nachgedacht.
Ich glaube, dass die (Fast-)Nichtberichterstattung bei uns darauf hinweist, dass der versuchte Putsch extrem hoch angesiedelt war. Sein Scheitern ist ein entscheidender Rückschlag in den Kriegsvorbereitungen gegen Russland. Nach der Ankündigung Shoigus jetzt gerade über den erfolgreichen Abschluss der Manöver im Südlichen Militärdistrikt hat es nur wenige Minuten gebraucht, dass unsere Medien vom "Rückzug russischer Verbände von der ukrainischen Grenze" berichten. Es wird vorerst keinen Angriff der Ukrainer geben, vorerst...
Im Sommer letzten Jahres gab es den Versuch einer Farbenrevolution, jetzt den Putschversuch. Vielleicht ist ja die Zeit der Farbenrevolutionen vorbei. Ab sofort kann man nur noch mit den traditionellen Methoden imperialer Kriegführung arbeiten: Sanktionen, Putsche, direkter Krieg. Da das Imperium aber auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen ist und die Zeichen des Abstiegs schon unübersehbar sind, wird es zum ersten Mal seit langem auch taktische und strategische Rückzüge geben, Beispiel Afghanistan. Es gibt deutliche Tendenzen in der US-Administration (Fraktion der Realisten) den Konflikt mit Russland zu deeskalieren und in geregelte Bahnen zu lenken. Ob sie sich gegen die Kriegspartei durchsetzen kann (die komplette Partei der Grünen in Deutschland ist eines ihrer Asse im Ärmel) ist offen. Ich bezweifle es aber.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.04.2021 17:22).