Dem IM kreide ich hauptsächlich an, dass der Digitalfunk zu früh ausgefallen ist und man mehr darauf achten hätte müssen, dass die Handynetze nicht so früh ausfallen.
Am Abend waren sie mit dem Hubschrauberflug auf dem richtigen Weg. Es hätte nur eine kurze Nachricht an die Medien bedürft und es wäre auch wirksam gewesen.
Problematischer ist das UM, da wurde bei der Umsetzung der EU-Hochwasser-RL geschlampt und die Archivarbeit historische Hochwasser gescheut. Somit war das HQ100 deutlich zu niedrig und HQextrem war im Vergleich zum Isthochwasser 2021 lächerlich niedrig. (500m³/s-1200m³/s)
Zusätzlich wurde die Hochwasservorhersagezentrale durch den Pegelausfall in Müsch komplett aus der Bahn geworfen. Die Vorhersage um 18:26 hatte als Maximalwert für Müsch 2,9m ausgespuckt wobei es schon 3,09m und steigend war. Für die öffentlich zugängliche Prognose von Altenahr hat das bedeutet, dass das maximale Ist bei 4,1m geschätzt wurde. Das wären 280m³/s als maximaler Durchfluss gewesen. Immer noch etwas mehr als 2016, aber im Rahmen. Müsch hatte in der Prognose ein Max von 170m³/s, Ist war aber schon 210 m³/s.
Für Altenahr wäre sicher eine Prognose über 5m und 400m³/s erstellt worden eher darüber. Das ist deutlich über HQextrem, der Katastrophenschutz hätte sicher früher anders gehandelt. Somit sind in Altenahr Evakuierungen ausgeblieben. Und alles nur Aufgrund falscher Prognosen und Verklausungen aufgrund zu klein dimensionierter Brückendurchlässe.
Schlimm finde ich aber, dass keine Fehlerkultur besteht und man diese Fehler entweder nicht findet oder entsprechend kommuniziert. Es reicht jetzt auch irgendwann kein Sorry mehr, insbesondere wenn man immer noch verkündet, dass das Hochwasser überraschend war.