Bigbirl schrieb am 30.10.2021 12:01:
Ein jüdisches Volk gibt es ebenso wenig wie ein katholisches, buddhistisches, oder islamisches Volk. Judentum ist eine Religion und sonst nichts. Selbst in Israel stellen die Juden eine Minderheit dar. Die Mehrheit der Israelis ist säkular oder gehört einer anderen Religion an.
Die Erfindung eines „jüdischen Volkes“ ist eine zionistsche Spinnerei des 19. Jahrhunderts.
Das Judentum, das jüdische Volk wurde von einem nationalen Messianismus getragen und hob sich seinerzeit grundlegend von allen anderen, heidnisch orientierten Völkern ab. Die jüdische Religion galt also ursprünglich ausschließlich im jüdischen Volk – dem auserwählten Volk. Nach dem Erscheinen Jesus Christus gibt es keinen nationalen Messianismus mehr. Jede weitere nationale messianische Erscheinung in der Geschichte ist darum graduell, zum Teil immer eine jüdische Erscheinung. Christus war von Anfang an und ist für alle Menschen da. Auch der Islam ist keine aus einem nationalen Volk geborene Religion, sondern wurzelt ebenfalls im Judentum und stellt quasi eine Entgegnung zum Christentum dar, hat aber auch den Anspruch eine Weltreligion zu sein.
Judentum und jüdisches Volk sind in der Religion des auserwählten Volkes vereint. Das gilt für keine andere Religion. Auch nicht für den Buddhismus, der weniger, wenn überhaupt, eine Religion sondern einen geistig-pantheistischen Weg darstellt, der mehr auf die individuelle Befreiung von der unwahren Welt und nicht auf die Verwirklichung von Gemeinschaft ausgerichtet ist.
Das jüdische Volk ist demnach keine Erfindung, sondern mit Recht eine zionistisch wiederaufgenommene und neu belebte Realität, wie auch immer man diese durchaus auch kritisch bewerten mag.
Léon Blois formulierte genial folgendermaßen die grundlegende Tragödie des Judenvolkes: „Die Juden werden sich erst dann bekehren, wenn Christus vom Kreuze niedersteigen wird, Christus aber kann von ihm erst niedersteigen, wenn die Juden sich bekehrt haben werden."
Aber gleichzeitig gilt von den Christen, daß sie sich an den Juden vergangen haben, weil sie sich nicht wahrhaft christlich ihnen gegenüber verhalten haben und somit Verrat an den Quellen ihrer eigenen Religion verübten.