Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

397 Beiträge seit 24.09.2010

galileo galilei


galilei wird von atheisten oft, so auch hier in mehreren beiträgen,
als der vorzeigeatheistenwissenschaftler genannt, der von der pösen
kirche verfolgt und wegen seines atheistentums fast inquisitiert
worden wäre. dem ist nicht so.

galilei hat den damaligen papst persönlich angegriffen, indem er ihn
in einem seiner bücher lächerlich machte. er scheint ein generell
streitbarer mann gewesen zu sein, der von seiner forschung und seinen
erkenntnissen überzeugt war und diese auch gegen kritiker
verteidigte. aber er war kein atheist. 
wikipedia schreibt:

"Gleichzeitig gab es schon damals mächtige kirchliche Stimmen, die
sich von der wörtlichen Auslegung der Schrift entfernt hatten und die
Argumentation, Glauben und Wissenschaft seien getrennte Sphären,
akzeptiert hatten. So schrieb Kardinal Bellarmin, ein bedeutender
Theologe und zentrale Persönlichkeit der Kurie und Inquisition, dass
man, läge ein wirklicher Beweis für das heliozentrische System vor,
bei der Auslegung der heiligen Schrift in der Tat vorsichtig vorgehen
müsse. Es scheint, dass Galilei mehr Unterstützung hätte bekommen
können, wenn sein Auftreten dem Klerus gegenüber nur besonnener
gewesen wäre. Ausdruck der kirchlichen Ambivalenz ihm gegenüber ist
die recht milde Ermahnung von 1616, Galilei sei im „Irrtum des
Glaubens“ und möge darum „von einer Verbreitung des kopernikanischen
Weltbildes absehen“.
(...)
Die Tragik von Galileos Wirken liegt darin, dass er als ein
zeitlebens tiefgläubiges Mitglied seiner Kirche den Versuch
unternahm, eben diese Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu
bewahren. Seine Intention war es nicht, die Kirche zu widerlegen oder
zu spalten, sondern vielmehr war ihm an einer Reform der Weltsicht
der Kirche gelegen. Seine verschiedenen Aufenthalte in Rom bis zum
Jahr 1616 hatten auch den Zweck, Kirchenmänner wie Bellarmin davon zu
überzeugen, dass die Peripatetiker nicht unfehlbar waren und die
Heilige Schrift nicht immer buchstabengetreu gelesen werden müsse.
Auch war Galilei der Überzeugung, die wunderbaren Werke des Herrn
durch Experiment und Logik früher oder später vollständig klären zu
können. Papst Urban VIII. dagegen vertrat die Überzeugung, dass die
vielfältigen Naturerscheinungen, die der Allmächtige bewirke, sich
dem beschränkten Verstand der Menschen für immer entzögen."

also... ihr könnt weiter galilei als beispiel für die schlechtigkeit
kirchlicher oberhäupter heranziehen - aber nicht als beispiel für
einen atheistischen wissenschaftsmärtyrer. denn er war ein
tiefgläubiger mensch. der wissenschaft betrieben hat. und weder
vorher, mittendrin, noch danach atheist war. sondern gläubig. 


Bewerten
- +
Ansicht umschalten