Die kapitalistischen Staaten der Welt betreiben scheinbar generell zu wenig Katastrophenvorsorge, vermutlich weil Kostensenkungen, schlanker Staat und niedrige Steuersätze für das Großkapital Trumpf sind. Auch wenn die Wissenschaft sich sicher ist, daß bestimmte Arten von Katastrophen in der Zukunft zu erwarten sind, zieht die Politik daraus keine Konsequenzen und hört lieber auf diejenigen, welche die Ausgaben so zusammenstreichen wollen, daß sie selbst für den Normalfall nicht mehr wirklich ausreichen.
Bei einer Pandemie ist dieser Normalfall die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung, welche seit Jahren von neoliberalen Think Tanks wie der Bertelsmann-Stiftung aus allen Rohren beschossen wird, um sie in eine überteuerte und dysfunktionale Kommerzmedizin nach dem Vorbild der USA umzuwandeln. "Überkapazitäten" sollten abgebaut werden, wobei doch klar sein sollte, daß es sich nicht um unnötigen Ballast handelt, sondern um Reservekapazitäten für den Katastrophenfall. Jetzt ist die Katastrophe da, und die zuvor bei Pandemie-Planspielen ausgearbeiteten Vorsorgemaßnahmen wurden aus Kostengründen nie implementiert, das wäre ja Sozialismus gewesen.