... wir aus dem Kohleausstieg aussteigen.
Es ist zwar korrekt, dass wir neben Erneuerbaren zumindest für eine Übergangszeit auch fossile Energie zur Stromerzeugung brauchen. Und das Gaskraftwerke wegen ihrer Flexibilität die optimale Lösung darstellen.
Klimafreudlich sind sie allerdings nicht, jedenfalls nicht, wenn das verfeuerte Erdgas mit Fracking aus dem Boden geholt, mit viel Energieaufwand verflüssigt, dann mit Schiffen transportiert und wieder entflüssigt wird. Dann ist die CO2-Bilanz nicht besser als die von Braunkohle (https://www.spektrum.de/news/treibhausgasemissionen-fluessigerdgas-klimaschaedlicher-als-kohle/2236749 Paywall, die relevante Information steht im Teaser. Über Google findet man jede Menge Artikel und Studien zum Vergleich von LNG und Kohle).
Hinzu kommt, dass der Neubau von Gaskraftwerken und LNG-Terminals Geld und Resourcen verbraucht, die man besser zur Beschleunigung der Energiewende verwenden könnte.
Mag sein, dass es weitere Argumente für oder gegen eine Verschiebung des Kohleausstiegs gibt.
Man sollte aber ehrlicherweise bei der Diskussion um LNG-Kraftwerke nicht deren katastrophale CO2-Bilanz, die hohen Kosten, die langjährige Festlegung auf fossile Energie und - wie im Artikel beschrieben - die strategischen Implikationen und die neuen Abhängigkeiten verschweigen, die ein Umstieg von Kohle auf amerikanisches Flüssiggas mit sich bringt.