Danke an den Autor zunächst einmal für die Rückmeldung!
Ich fand das Interview auch wichtig, aber ich hätte mir wirklich erwartet, dass nicht alle Statements, die von Seite des russischen Botschafters kommen ohne weitere Nachfrage akzeptiert und gleichlautend abgedruckt werden - es sind glatte Lügen dabei (Russland habe den Krieg nicht angefangen, die Ukraine habe keinen einzigen Punkt des Minsker Abkommens erfüllt, ...).
Leider wurde mein Kommentar, in dem ich das bemängelte wohl wegen des vorangegangenen Satzes gesperrt, dass in dem Interview die Verblendung der russischen Führung komplett offenbart wurde. Hätte ein amerikanischer Journalist im Sommer 1941 ein Inverview mit dem deutschen Botschafter in Washington geführt, der Tonfall und die Anschuldigungen des deutschen Botschafters gegenüber dem Kriegsgegner England wären wohl im Tonfall sehr ähnlich ausgefallen.
Für mich ist dieses Interview ein weiterer Beleg dafür, dass Russland nicht an einem Frieden in der Ukraine interessiert ist. Die derzeitige russische Regierung ist der Ansicht, dass es sich die Nachbarstaaten wieder wie zu Zeiten der Sowjetunion gefügig machen muss (nichts anderes Steckt hinter dem Begriff der "russischen Sicherheitsinteressen").
Weil das auf dem Verhandlungsweg mit der NATO nicht geklappt hat hat man es dann eben ab dem 24.2.22 mit einem ausgewachsenen Krieg versucht. Das Desaster für Russland ist jetzt, dass aus einem geplanten, kurzen Feldzug (wie seinerzeit bei den Amerikanern im Irak-Krieg) ein nun schon fast 3-jähriger ausgewachsener Krieg geworden ist, den man (und da versucht der arme Botschafter verzweifelt sich dran zu halten) dummerweise immer noch nicht "Krieg", sondern nur "spezielle Militäroperation", russisch "Специальная военная операция" nennen darf (im russischen Ausdruck für "militärisch" steckt das Wort für "Krieg" allerdings schon mit drin, daher ist im russischen der Ausdruck nicht ganz so "kriegsfern" wie er im Deutschen klingt).
Wenn es Ziel des Kriegs ist, Russlands Sicherheit zu erhöhen, dann hat die russische Armee noch einen sehr steinigen Weg vor sich...