In der EU sollten sie dringend ihren auf Ungarn und Polen verengten Blick weiten und endlich auch Spanien als das wahrnehmen, was es offensichtlich ist - eine Brutstätte atavistischen Katholizismus und Rechtsextremismus.
Spanien wurde nach dem Tod Francos recht schnell wieder offiziell - inoffiziell hat es diesen Status gar nie verlassen - in den Schoss der westlichen 'Wertegemeinschaft' aufgenommen, also den Besserwessis zugeschlagen, deren Regierungen a priori auf dem demokratischen Hochplateau stehen, von wo die Führungsclique dieser Länder auf den Rest der Welt hinunterschaut. Darüber hinwegsehend, dass der Faschismus, der so lange in Spanien herrschte, wie nirgendwo sonst, auch nicht ansatzweise aufgearbeitet wurde, aus Faschisten via Zauberstab Demokraten wurden.
Über die Vorgänge in diesem westlichen Vorzeigeparadies berichtet Streck kontinuierlich, aber weder Brüssel noch Berlin geben sie auch nur zu einem Stirnrunzeln Anlass. Nur die ehemaligen Ostblockstaaten, die sind problematisch, denen muss auf die Finger geschaut werden. Doch nicht der glorreichen spanischen Nation, einer Miterfinderin des Völkermordes mit einer Kolonialgeschichte, deren sie sich noch heute brüstet.