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  • Chad C. Mulligan

62 Beiträge seit 09.07.2023

Der Traum von den Stromspeichern – ein Überblick

Viele Jahre lang haben die Lobbyorganisationen, die bis in die Regierung hineingewurzelt sind und sogar Gesetze erarbeiten, das Märchen von billigen eneuerbaren Energien verbreitet und behauptet, man bräuchte für den volatilen EE-Strom keine oder nur ganz kleine Speicher: irgendwo weht immer der Wind oder scheint die Sonne. Funktioniert auch nicht, weil Wind udn Sonne von großräumigen Wetterlagen bestimmt werden. Und dass Solarstrom aus Andalusien (anderes Wettersystem) in den Rest Europas kommen soll, glauben nicht einmal die kühnsten Fantasten.

Mittlerweile geben sie zu, dass die Speicherung von Strom in großem Umfang und über längere Zeit erfolgen muss. Benötigt werden Speicherkapazitäten im Umfang von mehreren dutzend Terawattstunden (von grünen "Energieexperten" bisweilen auch als "Terrawattstunden bezeichnet) und über Monate hinweg.

Pumpspeicherkraftwerke wurden angeprisen. Naja, deren Kapazität bläuft sich auf 0,06 TWh in Deutschland. Das haben die "Energieexperten" wirklich gemeint!

Dann sollten es die Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen richten. Naja, Norwegen hat – je nach Quelle – nur ein oder zwei davon.

Nachdem das erkannt war, hat man umgeschwenkt: die norwegischen Speicherwasserkraftwerke sollen das richten. Wenn Deutschland Stromüberschuss hat, schickt man ihn nach Norwegen und spart sich dort das Speicherwasser. Um gekehrt lässt Norwegen das Wasser bergab fließen, wenn in Deutschland Strom gebraucht wird. Sie bezeichnen Norwegen als die Batterie Europas.

Dummerweise hat Norwegen dem eine Absage erteilt. Die deutschen Lobbyisten und ihre Medien (also alle MM) erzählen die Geschichte immer noch.

Und selbst wenn: in Spitzenzeiten beträgt die norwegische Stromerzeugung vielleicht 30 GW. Das ist in etwa die Hälfte, die ein energiegewendetes Deutschland im Winter zusätzlich benötigen würde. Von Norwegen als Batterie Europas zu sprechen ist eine völlig irrationale Wunschvosrstellung (nebenbei: die 1,4 GW-Leitung zwischen Norwegen und Deutschland hat rund 2 Milliarden Euro gekostet).

Neben gänzlich abwegigen Stromspeichern (Flüssigsalz, Druckluft, Lageenergie, rotierende Massen) wird immer wieder der Unsinn von Batteriespeichern erzählt. Ein TWh Batteriespeicher kostet rund 500 Milliarden Euro.

Bleibt nur noch Wasserstoff für die Speicherung. Deshalb die Wasserstoffkraftwerkspanik im Wirtschaftszerstörungsministerium.

Nun hat Deutschland unterirdische Speicher (in Gastanks kann man nicht so viel speichern) für Erdgas für rund 240 TWh Heizwert. Das ist sehr viel. Die könnte man ja für Wasserstoff nehmen. Zumindest zum Teil. Denn die Erdgasspeicher bestehen zu 40% aus Poren- und zu 60% aus Kavernenspeichern (Salzkavernen). Allgemein geht man davon aus, dass Wasserstoff wegen der Diffusion nicht in Porenspeichern gelagert werden kann. Bleiben also nur noch rund 144 TWh Kapazität übrig. Da die volumetrische Energiedichte des Wasserstoffs nur rund 1/3 der des Erdgases beträgt, bleiben davon noch 48 TWh übrig.

Für die Stromerzeugung würde das vielleicht reichen. Allerdings gibt es dann keine Speicher mehr für Erdgas und für den industriell benötigten (stofflichen) Wasserstoff wird es zumindest knapp.

So weit, so gut. Aber schon für Deutschland gibt das massive Probleme. Denn die Salzkavernen gibt es nur im Norden. Dort sind zwar auch die Windkraftanlagen, aber im Süden Deutschlands gibt es keine Wasserstoffspeicher. Wo soll im Süden die Industrie den Wasserstoff herbekommen bzw. wo soll der Solarstrom gespeichert werden? Soll der bayrische Solarstrom vom Hausdach (so ein Ziel der Energiewende) über die vier Netzebenen hochgespannt werden, damit er in den Norden zum Speichern transportiert wird? Und dann im Winter das Ganze umgekehrt?

Aber was so schon verrückt klingt, wird noch verrückter. Deutschland ist mit Kavernenspeichern geradezu gesegnet. Es müssen aber alle Länder Europas bzw. der ganzen Welt Energiewende machen, um das Klimaarmageddon – so liest es sich heute – abzuwenden.

In Europa sieht das so aus mit den Wasserstoffspeichern:

https://www.researchgate.net/figure/underground-salt-deposits-16-and-cavern-field-in-Europe_fig6_286130812

Außer in einem schmalen nördlichen Gürtel und ein wenig in Spanien, gibt es solche Speicher nicht. Die können keine Energiewende machen. Und so findet die Klimakatastrophe trotzdem statt.

Im Rest der Welt sieht es nicht viel besser aus.

https://media.springernature.com/original/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-662-53360-4_15/MediaObjects/302022_2_De_15_Fig5_HTML.gif

Einzig die USA und Kanada haben solche Kavernen. Afrika und Südamerika müssen weiter arm bleiben. Zentralasien bleibt auch auf der Strecke und in China, der Fabrik der Welt, sind auch fast keine Speicher vorhanden.

Die Energiewende besteht nur aus Luftschlössern, erdacht von Fantasten, die jeden Bezug zur Realität verloren haben. Sie spinnen irreale Wunschträume, deren Naivität dem Niveau eines Kindes entspricht. Aber Kinder haben Eltern, die sie auf den Boden der Realität bei Gegebenheit wieder zurück holen.

Wir haben aber solchen Kindern die Macht übergeben. Ohne Eltern, die sie wieder zurück holen.

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