Dass wir Menschen, die anders sind und vielleicht mehr von unserer Aufmerksamkeit erfordern, weniger wertschätzen.
Nennen wir die Person einmal Kevin.
Der Kevin mag ja privat ein ganz toller Mensch sein, aber im Job kann ich solch einen Kevin nicht gebrauchen. Der stiehlt mir meine Lebenszeit und hält mich davon ab, meine Arbeit zu machen. Daher ist von seiner Wertschöptung/Leistung immer der Teil abzuziehen, der bei meiner Leistung fehlt. Das geht nicht gut aus. I.d.R. trennt man sich von solchen Personen.
Was für den Job gilt, gilt in verschiedenen Abstufungen auch für Studium und Schule. Die Uni ist überhaupt nicht auf Kevins eingerichtet, sondern erwartet ja auch eher selbstständige Studenten, aber auch die Schulen sind nicht der richtige Ort.
Wenn da 2-3 Kevins die Lehrerinnen auf Trab halten, findet für den Rest der Klasse kaum adequater Unterricht statt,
Rein entwicklungspsychologisch betrachtet, ist das AHDS-Verhalten bei Babys und Kleinkindern noch einigermaßen normal. Die haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und kümmern sich auch r.d.R. recht wenig um ihre Umwelt.
Entweder hat Kevin dann wirklich einen organisch/neurologischen Defekt oder eine Entwicklungsstörung.
Bei den ganzen lustigen Tipps, die Laura Batstra so gibt, sollte man sich auch Mal die Frage stellen, wer eigentlich diese Tipps umsetzen soll.
Bei uns können die Balgen jetzt schon ab 6 Monaten in Kinderkrippen bzw. zu Tagesmüttern abgeschoben werden. Soll dieses Betreuungspersonal dann diese Regeln umsetzen? Die haben in der Regel so viele Balgen, dass eher das Störerprinzip funktioniert. Oder die Erzieherinnen, die lieber den Tag mit Schwätzen und Pausen verbringen und kein Problem damit haben, wenn Kevin von einem Spielzeug zum Nächsten hüpft? Wenn der einigermaßen sozialverträglich ist und nicht stört, werden die kaum die große Welle schlagen.
Und hups, ist der Kevin auf der Schule. Plötzlich wird sein Verhalten zum Problem.
Und wer hat jetzt die Schuld?
Die Mutter, die wie alle anderen das Problem einfach weitergeschoben hat?
Die Erwartungshaltung, dass mit etwas gutem Willen das Werk schon getan ist?
Oder die Angewohnheit immer mehr Probleme und Folgen des eigenen Lebenswandels auf die Gemeinschaft abzuwälzen?
Damit wir uns unseren Wohlstand überhaupt leisten können, müssen wir eigentlich eine Leistungsgesellschaft sein. Wie z.B. die Chinesen, Japaner oder Koreaner. Aber bei uns lädt man das Wägelchen immer voller.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.05.2020 16:31).