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  • Zweckpessimist

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Re: Esther Schapira über Antisemitismus vs. Kritik an der israelischen Politik

tertium non datur schrieb am 11.02.2018 13:01:

1. der Staat dämonisiert wird (Ihre Beispiele: Israel macht weder das Gleiche, was die Nazis mit den Juden gamacht haben, noch ist es ein "Apartheitsstaat")

Da macht sie es sich zu einfach. Die Methoden Israels sind nicht die der Nazis, aber die völkische Ideologie ist schon ähnlich. Und ein Apartheidsstaat ist Israel auch dann, wenn man die de facto Annektierung von Westjordanland und Gazastreifen leugnet, weil auch die Palästinenser mit israelischer Staatsangehörigkeit nicht die gleichen Rechte haben wie jüdische Israelis.

Ich erinnere daran, dass Jimmy Carter diese Bezeichnung benutzt hat, der am wenigsten schlechte Präsident der USA mindestens seit dem WK2. Der hat das nicht unbedacht getan, und ein Antisemit ist er auch nicht.

2. doppelte Standards angelegt werden (Ihr Beispiel: Wenn man sich über das, was Israel unheimlich aufregt, aber das, was andere machen, toleriert, also wenn zweierlei Maßstäbe für Israel und den Rest der Welt angelegt werden)

Da bin ich einverstanden. Heuchelei und Messen mit zweierlei Maß sind mir zuwider.

3. Die Delegitimierung des Staates (Bsp.: Existenzrecht)

Das ist ein Strohmann. Es wird über das Existenzrecht Israels geredet, aber so getan, als spräche man über das Existenzrecht der Israelis. Das sind klar zwei Dinge.

Zum einen gibt es keine offiziellen Grenzen Israels. Innerhalb welcher Grenzen soll das Existenzrecht gelten? Die von 1968? Die heutigen?

Zum anderen kann man natürlich einem Staat das Existenzrecht absprechen, wenn dieser Staat ein Unrechtsstaat ist. Es war gang und gebe, der DDR das Existenzrecht abzusprechen und von Wiedervereinigung zu träumen. Die Alliierten sprachen Nazideutschland das Existenzrecht ab, indem sie auf der bedingungslosen Kapitulation bestanden.

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