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  • kisch

889 Beiträge seit 05.04.2000

Realität differenzierter als Twitteralität

Wie im Artikel erwähnt, sprach Hassan Rouhani im Tweet von allen derzeit in Fordo betriebenen Zentrifugen:

Iran’s 4th step in reducing its commitments under the JCPOA by injecting gas to 1044 centrifuges begins today.

Das wäre tatsächlich ein wesentlich bedeutsamerer Schritt als die bisherigen 3 dosierten Aktivitäten von Irans Seite, die durch den Vertragsbruch der USA nicht mehr bindenden nuklearen Einschränkungen des JCPOA zu überschreiten.

Denn ein ganz signifikanter Punkt des JCPOA sah vor, daß Iran im umstrittenen Standort Fordo gar keine Urananreicherung mehr betreiben sollte. Die Zentrifugen wurden für die Isotopentrennung nicht-radioaktiver Substanzen umgewidmet.
Würde Iran jetzt tatsächlich in alle Zentrifugen schwach radioaktives Uranfluorid einleiten, dann wären sie durch die Kontamination irreversibel nur noch für Uran-Anreicherung nutzbar.
Würden die USA also die Vertragsverletzungen beenden, und Iran wie angekündigt zum Regime des JCPOA zurückkehren, dann könnten die Zentrifugen nur noch verschrottet werden --- womit der Iran erhebliche Investitionen abschreiben müßte, wofür er gewiß Entschädigung fordern würde.

In der Realität soll aber wohl die Uraneinleitung zunächst auf die 4 Zentrifugen-Kaskaden beschränkt bleiben, die schon vor dem JCPOA mit Uran betrieben wurden und bereits kontaminiert sind. Quelle: https://twitter.com/Hannahkaviani/status/1192121581511880705
(auch nur Twitter, ich weiß...)

Insofern bliebe es tatsächlich immer noch bei einem einfach umkehrbaren Schritt.
Ich interpretiere die Zweideutigkeit in Rouhanis Ankündigung als Wink mit dem Zaunpfahl, daß nicht umkehrbare Schritte folgen könnten, und somit als Erhöhung des Drucks auf USA und EU, die Sanktionen aufzuheben bzw. zu kompensieren (EU).

gruß kisch

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