Ich glaube, wir erleben das Ende einer ganzen Menschheitsepoche, die der westlichen Dominanz, die vor über fünfhundert Jahren mit der Kolonisierung der Welt begonnen hat. Durch diese unrechtmäßige Kolonisierung haben europäische Staaten sich die globale Vorherrschaft gesichert. Mit dem Zerfall der Kolonialreiche nach dem zweiten Weltkrieg wurde diese Macht an die USA weitergegeben und die Europäer haben in deren Fahrwasser die Reste ihrer kolonialen Macht behalten, z. B. über Commonwealth, Freihandelsabkommen, die ausschließlich die Europärer geünstigten usw. usf.
Was war der Preis, den die Völker des golbalen Südens zu zahlen hatten? Wir haben ganze Gesellschaften zerstört, kulturelle Entwicklungen beendet, die Länder ausgplündert, die Umwelt zerstört. Wir haben die Menschen rassistisch unterdrückt, wir haben sie ausgebeutet, versklavt und getötet. Wir haben den anderen nur Zerstörung, Verelendung und Tod gebracht. Und uns selbst haben wir mit dem Kapitalismus eine Klassengeschellschaft gebracht, die uns selbst krank macht und uns von uns selbst enfremdet. Der kulturelle Verfall ist überall unübersehbar.
Das einzige, was man als wahrscheinlich positiv bewerten kann, sind die technologischen Errungenschaften. Aber ob es das wert war, wage ich zu bezweifeln.
Ich höre schon den Einwand, dass die Völker des globalen Südens nicht so gut entwickelt gewesen seien als die Europäer. ABER:
Ersten steht es uns überhaupt nicht zu, solche Bewertungen vorzunehmen und
zweitens waren wir vor fünfhundert Jahren auch nicht gerade ein Ausbund an Humanität. Beispielsweise haben wir vor fünfhundert Jahren noch "Hexen" verbrannt!
Ich finde, es ist gut dass unsere Vorherrschaft zu Ende geht, denn wir haben die Möglichkeiten und Chancen nicht genutzt, wir haben es gründlich verkackt.
Ob die Anderen es besser hinkriegen, weiß ich nicht. Und Skepsis ist mehr als angebracht. Trotzdem wünsche ich der Menschheit alles Gute.
61 Beiträge seit 24.07.2023