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  • Vilontyn

486 Beiträge seit 09.12.2002

Wir brauchen einen Blickwechsel

Frieden für Israel

Am Ende sollte alles klar sein: Erst wenn der Gaza-Krieg und infolge auch der historische Nahostkonflikt beendet sind, wird es keine Angriffe im Roten Meer auf Handelsschiffe geben; keine Drohnen, Raketen oder Marschflugkörper mehr auf Israel.

Nur Frieden im Nahen Osten bringt Sicherheit für das jüdische Volk.

Nach all den Debatten, ist es schon sehr unangenehm, das zu lesen.
Hier wird nicht nur Israel mit dem jüdischen Volk gleichgesetzt, sondern es wird auch die Position unterstützt, dass die Juden ein Volk sind, eine Position, die insbesondere von den Zionisten vertreten wird.

Vor allem für streng gläubige Juden ist ein Jude ein religiöser Mensch und die Juden bilden ebenso wenig ein Volk, wie die Christen. Zu sagen, dass dies eine innerjüdische Debatte sei, setzt bereits die Ablehnung dieser Position voraus. Für orthodoxe Juden ist Israel kein jüdischer Staat, sondern der Staat der Israeliten, von denen einige Juden sind, andere aber nicht.

Israel ist ein multiethnischer und multireligiöser Staat, in dem die nichtjüdische Bevölkerung (Muslime, Christen usw.) eine lange Tradition hat.

Dass Israel mit den Juden identifiziert wird, grenzt also (1) die nichtjüdische Bevölkerung Israels aus. Darüber hinaus macht man sich (2) eine politische Ideologie zu eigen, die von religiösen Juden als anti-jüdisch verstanden wird. Es grenzt (3) auch andere Juden aus (selbst- oder fremdbestimmt), die sich gegen den Zionismus aus politischen, moralischen oder andern Gründen wenden. Weiterhin unterstützt die Haltung (4) den Anspruch Israels Repräsentant aller Juden zu sein. Man begibt sich dabei in Gefahr (5) Juden, die nicht in Israel zu Hause sind, zu Fremden in ihrer Heimat zu erklären. Damit nähert man sich gefährlich Positionen des Potsdamer Treffens von CDU und AfD an.

Ist es nicht an der Zeit, von solchen Positionen wegzukommen? Nationale Politiker werden immer die Einheit der Nation beschwören, und jeder Staat hat seinen Nationalmythos. In Wirklichkeit gibt es kein einheitliches Staatsvolk. Solche Positionen zu unterstützten nähert Erzählungen, die Menschen gegeneinander in Stellung bringt und die wahren Ursachen für Konflikte verschleiert.

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