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Avatar von FragerQuaker
  • FragerQuaker

695 Beiträge seit 11.09.2019

Also kurz: alles viel komplizierter als gedacht und außerdem deckt Deutschland..

...seinen Eigenbedarf an Honig m.W. nur zu 40%? Auch da deutet sich das Hauptproblem wieder an: viel zu viele Menschen auf viel zu wenig Raum!

Allerdings kann ich die Produktionszahlen von Honig nicht nachvollziehen. Ich erinnere die Kurve der Anzahl Bienenstämme aus dem Imkerkurs und die zeigt erst seit kurzem wieder nach oben, seit 2010 oder so.

Hier mal eine Zahl der Anzahl der Bienenvölker von 1971 bis 2013 (Seite 5):

http://docplayer.org/26464986-Bestaeubung-wie-ergaenzen-sich-wildbienen-und-honigbienen-und-was-fehlt-in-heutigen-agrarlandschaften.html

bis dahin im Sinkflug, seitdem wieder aufwärts:

https://deutscherimkerbund.de/image/userfiles/Imkerei_in_Deutschland/Anzahl_Bienenvoelker/Anzahl_Bienenvoelker_2018--400--247.jpg

Erst seit etwa 2014 hat die Anzahl der Völker kräftig zugenommen, was auf einen Hype bei Kleinimkern zurückzuführen ist, nicht auf Industrialisierung, was man hier sieht:

https://deutscherimkerbund.de/image/userfiles/Imkerei_in_Deutschland/Anzahl_Mitglieder/Anzahl_Imker_2018--400--247.jpg

Wenn die Honig-Menge im Vergleich zu den 60igern tatsächlich so gestiegen ist, ist das also vermutlich auf Züchtungserfolge, die Größe der einzelnen Völker und vielleicht auch auf eine höhere Durchschnittstemperatur (frühere Blütephase, längere Vegetationsperiode) zurückzuführen.

Ich weiß nicht, wie verbreitet Großimkereien sind, aber ich kenne hier keine. Es dominieren mittelgroße und kleine Player, auch weil Imkerei mit bis zu 30 Völkern als "Liebhaberei" geführt wird (und das ist dann vermutlich schon fast ein Fulltime-Job):
http://www.imkerpate.de/imkerei-steuern/

Die wirklich großen vermieten ihr Völker vermutlich an Bauern. Der Skalierungseffekt ist hier auch nicht so groß, wie in anderen Bereichen der Landwirtschaft. Bienen benötigen Fläche (und müssen entsprechend herumgefahren werden) und sie machen sehr viel Arbeit, die man teilweise schlecht automatisieren oder von Billigkräften erledigen lassen kann. Die wirklich harte Konkurrenz kommt aus dem Ausland. Gerade Bio-Honig wird wohl teilweise im Dschungel von Südamerika geerntet usw. zu Löhnen, von denen man hier nicht leben könnte.

Und ja, natürlich stehen Nutzbienen in Konkurrenz zu Wildbienen (nicht nur in der Stadt), alles andere wäre unplausibel. Jede Form von Nahrung (=nutzbarer Energie) ist in der Natur heftig umkämpft und wo der Mensch hinkommt, dominiert er mit seinem Nahrungsbedarf alle anderen Lebewesen. Das ist nicht schlimm, sondern nötig für unser Überleben, das Problem ist lediglich, dass wir zuviele sind.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.11.2019 09:33).

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