Das leider kein "sogenanntes" ist, sondern ein sehr reales, das man aber natürlich nicht vom Insektensterben (dem gesamten Insektenrückgang) trennen kann.
Wer sich mal über einen besonders krassen Fall von Bienenausrottung informieren will:
https://www.apis-ev.de/geschehnisse-am-oberrheingraben-aus-sicht-der-betroffenen-imker.html
Da wurde der Oberrheingrabe praktisch innerhalb weniger Tage und Wochen fast komplett bienenfrei gemacht, 11 000 Bienenvölker getötet. Natürlich wurden von den Bauern ausschließlich bestens geprüfte, staatlich genehmigte und absolut umweltsichere Pflanzenschutzmittel verwendet.
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Klage kam nur von den Imkern, wegen ihrer Bienen.
Von einer Klage und Studie des NABU wegen der Mittötung von Wildinsekten ist mir nichts bekannt, ich gehe davon aus, dass diese noch stärker geschädigt wurden.
Natürlich wird vom Umwelt- bzw. Landwirtschaftsministerium immer noch die Verwendung solcher hochgefährlicher Stoffklassen durch die Bauern genehmigt. Es ist die Hölle.
Und eines muss ich auch mal bemerken: dort, wo es Bienen gut geht, geht es auch und zuerst mal den Wildbienen gut! Diese sind im Allgemeinen schneller, aggressiver und besser angepasst als Honigbienen, die nur mit Hilfe der Imker überleben können.
Die Autorin kann auch ihre Thesen von der besonders schädlichen Futterkonkurrenz kaum belegen, immerhin zeigt sie ein Foto, wo Futterkonkurrenz zwischen zwei Wildhummeln abgebildet wird. Das ist also ein natürliches Verhalten.
Andererseits weiß ich vom Wunschtraum der Bauern, das lästige Schadungeziefer am liebsten komplett loszuwerden. Also eine komplett insektenfreie Landschaft, ohne Käferchen, Würmchen, sonstige Schädlinge usw., ein vollkommen steriles Feld. Weil sie auch und vor allem durch ökonomische Zwänge jeden, auch den kleinsten Ernteverlust als existenzbedrohend sehen müssen.
Der gleiche Beweggrund führt auch zur Vernichtung von Feldrainbiotopen, wenn auch der letzte qm bewirtschaftet werden MUSS.
Das Problembewusstsein der Bauern reduziert sich also in eigentlich fast allen Fällen auf die Priorität der Wirtschaft, Umweltschutz ist IMMER ein Kostenfaktor. Alternative Wirtschaftsmethoden (Bekämpfung von Schadinsekten oder Krankheiten mit natürlichen Antagonisten, Poly- statt Monokulturen) werden auch nicht entwickelt und nicht gelehrt.
Im Artikel habe ich leider auch sonst nur wenig Hinweise auf ökonomische Zwänge gefunden: Umwelt- oder Grünflächenämter, die aus Kostengründen KEINE Umweltbiologen einstellen, auch ausgebildete Gärtner entlassen und zur Grünflächenpflege den Hausmeister (ungelernt) ausrücken lassen, der dann den sogenannten "Hausmeisterschnitt" bei der Heckenpflege ausführt: alles, was über 60 cm hoch ist, wegschneiden. Ameisenhaufen stören sowieso, Wildbienennester werden mal eben entsorgt ("Blödes Krabbelzeug", weg damit), Millionärsrasen ist doch das optimale Bild einer Wiese. FURCHTBAR.