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Avatar von Anja Böttcher

mehr als 1000 Beiträge seit 24.08.2014

Untergangsängste

Ebenso, wie in dem Jahrzehnt nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sich das Ende der einsamen Vormachtsstellung Nord- und Mitteleuropas abzeichnete, so zeichnet sich nun die Vormachtstellung des Verbundes von Europa und Nordamerika, die als "der Westen bezeichnet wird, ab.

Und wieder ergehen sich die Funktionseliten dieses Teils dieser Welt, anstatt sich durch vernünftige vertragliche Regeln mit dem Rest der Welt auf einen moderaten Modus vivendi einzurichten, vermittels Paranoia auf den Weg, lieber die Welt in einer Gewaltexplosion zu pulverisieren.

Das riesige Russland scheint dazu auserkoren, die Projektionsfläche der 'westlichen' Pathologie abzugeben.

Es ist schon gespenstig - und elendig, in einem unheilbar kranken politischen Gebilde zu leben und nur flehentlich darauf hoffen zu können, dass ihnen diesmal die Puste ausgehen möge, ehe sie schon wieder dem Rest der Welt solchen Schaden zufügen können.

Was man auch immer über die Lebensrealität im benachbarten Riesenland denken mag: Die Pathologie lag immer bei seinen Gegnern. Wann immer Teutonen oder Angelsachen alle Tassen im Schrank verloren, sahen sie in Russland das größte Hindernis für eigene Weltherrschaftsaspirationen - und man konnte immer nur hoffen, dass sie hiermit fürchterlich auf die Nase fallen würden.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass es diesmal unblutig bleibt. Nach Karl Marx' Äußerung in der Schrift zum 18. Brumaire soll sich in der Welt alles zweimal ereignen: einmal als Tragödie, einmal als Farce. Hoffen wir, dass die Farce bald zuende ist, weil ihr die eigene Bevölkerung die Luft rausgelassen haben wird.

Hoffen wir's.

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