Der Großfürst des Zaren

Es gilt die einfache Rechnung: Ohne Kadyrow kein Putin und ohne Putin kein Kadyrow.

Der Aufstieg des Putin ist sehr eng mit dem Zweiten Tschetschenienkrieg verwoben.
Der Kriegsgrund war damals ein gesprengter Wohnblock in Moskau.
Das russische Volk heulte auf und der damalige Ministerpräsident Putin machte auf "starker Mann" und flog fotogen mit einem Kampfflugzeug mit.
(Ich gehe mittlerweile davon aus, dass seine Truppe für die Sprengung verantwortlich war.)
Es begann ein langer, schmutziger Krieg, in dem sich drei Freunde fanden:
Der Putin, der Achmat Abdulchamidowitsch Kadyrow und sein Sohn Ramzan Kadyrov.
Der Deal: Uneingeschränkte Gefolgsamkeit für uneingeschränkte Macht in Tschetschenien.
Der Putin drängte dann den Jeltsin aus dem Präsidentenamt und sicherte sich seine einzige, einigermaßén demokratische Wahl durch die Erfolge in Tschetschenien.

Obwohl dieser Krieg einer der schmutzigsten Kriege der letzten 25 Jahre war und die Zerstörungen in Grosny von der UN mit denen in Kabul verglichen wurden, schaute man in Berlin und Deutschland sehr wohlwollend auf das Treiben in Russland.

Im Ukrainekrieg hält der Ramsan Kadyrow mit seiner Truppe in der Etappe dem Putin den Rücken frei. Dafür reicht sein langer Arm bis nach Moskau.
Korruption, die Aushöhlung staatlicher Institutionen und die Stärkung von Clanstrukturen sind hier alles Mittel um die eigene Macht dauerhaft sicherzustellen und auszubauen.
(Das ist doch auch etwas feines, wenn man Leute allein aufgrund ihrer Verwandtschaftsverhältnisse erpressen kann.)
Der Begriff Islamist/Salafist ist hier falsch. Das ist einfach nur ein Fähnchen.

Im Grunde sind diese Diktaturen alle gleich.
Deshalb quaken die ganzen Putin-Freunde auch lieber aus sicherer Entfernung und vergöttern den "starken Mann", statt selbst vom Brot dieser Macht zu kosten.
(Diese Form der Gewalt betrifft ja nicht nur die Frauen. Nur bei Männern interessiert das noch weniger.)