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  • Haroun

269 Beiträge seit 19.08.2020

Re: "wahllosen israelischen Bombardierungen"

foobar schrieb am 29.10.2023 20:38:

Das wäre dann aber gerade keine "wahllose israelische Bombardierung" und wer diesen Vorwurf erhebt, muß Belege dafür liefern oder man muß das ganze unter antisemitische Propaganda verbuchen.

Sie haben recht, wenn Sie behaupten, dass Israel nicht wahllos bombardiert. Die Bombardierungen sind gezielt und nehmen leider anscheinend auch den Tod von Zivilisten billigend in Kauf auch ohne, dass die Hamas Zivilisten direkt als Schutzschilde nutzt um aus der Menge Angriffe gegen Israel zu starten.

Wenn man sich die Bilder der Zerstörung von ganzen Wohnblöcken im Gaza-Streifen anschaut, die an die zerstörten Städte in der Ukraine erinnern, kann man unmöglich annehmen, dass dort nur aktive militärische Infrastrukturen der Hamas bombardiert wurden.

Auf die Schnelle nur einige Beispiele:
1. Rafah
Israel hat die Zivilisten aufgefordert in den Süden zu flüchten, jedoch den Süden, insbesondere den Grenzübergang Rafah mehrfach beschossen und auch in die Menge geschossen, weil ein Hamas-Anhänger sich in der Menge befand.

https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/egypt-urges-israel-to-stop-bombing-rafah-crossing-to-allow-aid-delivery/

2. Bombardierung einer Kirche
Israel hat die Bombardierung einer Kirche mit zahlreichen Toten zugegeben, die schwerlich als Unterstützer der Hamas angesehen werden können:

https://www.theguardian.com/world/2023/oct/20/destruction-chased-them-funeral-held-for-those-killed-in-gaza-church-airstrike

Hundreds of Christians and Muslims were sheltering in Saint Porphyrius church when a missile brought down part of the complex, killing 16 people

3. "Fälschliche" Bombardierung Ägyptens

https://www.newarab.com/news/israels-accidental-strike-egypt-met-doubts

The official narrative in which an Israeli tank "accidentally" hit an Egyptian military post on the border with Israel over the weekend has been met with doubts in Egypt as Israel ramps up a non-stop, deadly and indiscriminate bombing campaign on the Gaza Strip for the third consecutive week.

Es gibt jedoch auch plausible, militärische Gründe, warum für Israel die Vermeidung von toten Zivilisten eine untergeordnete Rolle spielt:

1. Abschreckung
Jeder Militärexperte wird bestätigen können, dass es schon immer zu Israels Überlebensstrategie gehörte den Gegner einen so hohen Schaden zuzufügen, dass dieser nie wieder auf die Idee kommt Israel je wieder anzugreifen. Aus diesem Grunde wurde auch Beirut "in die Steinzeit" gebombt.

2. Minimierung der eigenen Verluste
Will man die Verluste der Bodentruppen bei einer Invasion in den Gaza-Streifen minimieren, ist die intensive Bombardierung und Ebnung der Fläche und Wohnblöcke eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Mission. Der Tod zahlreicher, eigener Soldaten würde die Kritik in Israel so erhöhen, dass die Mission abgebrochen werden müsste.

Auch ohne ohne eine traumatische 9/11-Erfahrung hat Israel auch in der Vergangenheit bei der Eliminierung von Terroristen den Tod von Zivlisten billigend in Kauf genommen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Targeted_killing_by_Israel

According to the Israeli Human Rights organization B'Tselem, which uses data independent of the Israeli military, Israeli targeted killings claimed 425 Palestinian lives between September 2000 and August 2011. Of these, 251 persons (59.1 percent) were the targeted individuals and 174 (40.9 percent) were civilian bystanders. This implies a ratio of civilians to targets of 1:1.44 during the whole period

Besonders makaber ist jedoch das folgende Argument, welches diese Tötungen rechtfertigt. Der Umstand, dass die Palästinenser nicht über einen Staat verfügen, rechtfertige die gezielte Tötung der Terroristen und damit die Kollateralschäden:

Gal Luft of the Institute for the Analysis of Global Security has argued that because the Palestinian National Authority is not a state, and because few governments recognize Hamas' control in Gaza, the Israeli-Palestinian conflict is not bound by the set of norms, rules, and treaties regulating other state conflicts.[21] John Podhoretz has written for the New York Post that if the conflict were between states, targeted killing would be in accordance with the Fourth Geneva Convention (Part 3, Article 1, Section 28) which reads: "The presence of a protected person may not be used to render certain points or areas immune from military operations." Podhoretz therefore argues that international law explicitly gives Israel the right to conduct military operations against military targets under these circumstances.

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