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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Ich musste doch herzlich lachen

Also Semitisten habe ich unter meinen arabischen Bekannten (alles Erwachsene) noch nicht gefunden. Die konnten alle ihre sehr negative Haltung zu den Israelis sehr gut begründen. Und nicht nur durch deren Handeln in den besetzten Gebieten, sondern auch in ihrem Staat.

Mit dem Massaker der Hamas in Kibuzzim und auf dem besagten Musikfestival in Israel sowie der Bombardierung des Gazastreifens durch die israelische Armee ist der israelisch-palästinensische Konflikt auch auf deutschen Schulhöfen wieder präsent.

Und natürlich auch die Reaktion der deutschen Medien und der Politik.
Dazu sollte man nicht vergessen:
- Die Israelis sind schon in der Vergangenheit sehr großzügig mit dem Leben von palästinensischen Zivilisten umgegangen.
- Die Araber haben ein supranationales Zusammengehörigkeitsgefühl. Und auch die Israelis differenzieren dort nur wenig. Da kochen dann schnell die Emotionen hoch.

Der Lehrer hätte die Schüler auffordern können, sie auf dem Pausenhof auszubreiten, man hätte sich darum gruppieren und eine Diskussion über die Ereignisse in Israel und Gaza anstoßen und moderieren können.

Eine pädagogisch geschulte Person müsste in der Lage sein, eine Provokation als Provokation zu erkennen und ihr die Spitze zu nehmen, sie in einen Gesprächsanlass umzuwandeln.

Ernsthaft? Schonmal etwas von Gruppendynamik gehört? Und das noch auf dem Pausenhof, wo bei einer hinreichend großen Schule auch Schüler herumstehen, die noch nie etwas mit der Lehrkraft zu tun hatten. Na holla die Waldfee!
Da scheinen wir ja einen Superpädagogen als Autor zu haben.

Da die Schule ein hierarchisches System ist, in dem die Lehrer in letzter Instanz immer die stärkeren Machtmittel haben, von der Note bis zum Schulverweis, sollten die Lehrer mit den kleinen subversiven und provokativen Regelverletzungen ihrer Schüler vertraut sein, die schließlich dieses hierarchische System manchmal herausfordern wollen.

Ich weis ja nicht, wie das in Berlin ist. Aber in NRW gilt immer noch das Recht und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Da haben die Lehrer, Gott sei Dank, nicht die stärkeren Machtmittel.
Was will unser Autor denn machen, wenn seine Pädagogik auf dem Schulhof völlig eskaliert? Mal so eben 20 Schüler der Schule verweisen? So nach hörensagen?
Ich glaube nicht, dass in auch in Berlin die vorgesetzte Behörde so etwas mitmacht.
Berlin ist doch ein Hort von Weicheiern. Das die dann den Unmut der ganzen Araber dort aushalten, kann ich mir nicht vorstellen.

Bei meinem letzten Besuch in Israel wurde ich in Ost-Jerusalem von Jugendlichen, die so alt waren wie meine älteren Schüler, mit Steinen beworfen.

Auf meinen wohlüberlegten und englischsprachigen Ruf "Stopp, ich bin kein Soldat! Ich bin nicht Teil der Okkupation" erhielt ich als Antwort noch mehr Steine und die Entgegnung: "Aber du bist kein Muslim!"

Warum hat dort nicht unser Pädagoge zugeschlagen. Einmal die Sache ausdiskutieren!
Welche Erwartungshaltung hat er da eigentlich?
Also Ostjerusalem ist von den Israelis besetzt und die Israelis treiben auch dort ihr Unwesen, was die Schickanierung und Entreicherung der Bevölkerung betrifft.
Wenn unser Autor dort nicht auf Einladung unterwegs ist, muss der sich nicht wundern als Zoobesucher von den Israelis angesehen zu werden.
Nebenbei: Bei den Kindern sind die Israelis noch relativ tolerant.

Leider nehme ich wahr, dass manche Manöver der Politik und Berichte der Medien zu einer einseitigen Freund-Feind-Scheidung beitragen, die Kulturkampfszenarien heraufbeschwören, statt ihnen entgegenzuwirken.

Man hat sich da längst von jeder Moral und Distanz verabschiedet und sucht den Schulterschluss zu Israel. Auch aus Angst vor der Antisemitismusecke.
Die Zeiten, in denen man auch bei den Palästinensern in Deutschland einen Vermittlungspartner und Mäßiger auf die Israelis gesehen hat, sind lange vorbei.

Auch Deutschland dachte, hinter der Mauer den Konflikt einfach aussitzen zu können.
Blöd, wenn man sich da soviele Araber ins Land holt.

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