Gute Anmerkung! Moral und politische "Sicht auf die Dinge", vulgo Parteinahme, sind in interessanter Weise ineinander verschränkt:
1) Für jeden Staatsbürger ist es selbstverständlich, alles nur unter moralischen Kategorien zu fassen.
2) Aber die Moral ist da ein Passepartout, in das sich verschiedene Auffassungen einfügen lassen, sonst könnte es ja nicht so sein, dass
3) die Bürger verfeindeter Staaten, die ja auf beiden Seiten gleichermaßen totale Moralisten sind, alle für den Standpunkt ihres jeweiligen Staats eingenommen sind, also ganz widersprüchliche Auffassungen haben und dennoch meinen, dass ihre jeweilige Auffassung doch ganz alternativlos und unhinterfragbar wäre.
Fazit: Die Moral ist die Form, die die "Sicht auf die Dinge" insofern beeinflusst, dass etwas anderes als moralische Parteinahme gar nicht herauskommen kann, und auf welche Seite sich die Moral in einzelnen Fall schlägt, hängt von der jeweiligen >nationalen< Sicht der Dinge ab.