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  • alle_guten_namen_sind_schon_weg

574 Beiträge seit 16.03.2005

Re: Retourkutschen

Haroun schrieb am 26.10.2024 14:43:

Ich stimme Ihrer Analyse im wesentlichen zu, allerdings ist diese ein wenig einseitig.
Genauso wie der Iran die Situation der Palästinenser ausnutzt um Einfluss in der Region zu gewinnen, nutzt auch die USA "die Bedrohungslage" für Israel aus um ebenfalls Einfluss in der Region auszuüben.

Das mag sein.

Des Weiteren benötigt auch Israel "die Feindschaft" zum Iran und seinen radikal-islamischen Ablegern Hamas und Hisbollah zur Rechtfertigung, dass die Palästinenser in der Vergangenheit, jetzt und auch in absehbarer Zeit keinen Staat erhalten sollten.

Ich glaube tatsächlich nicht, dass es darum geht. Klar, die Regierung Netanyahu steht für den harten, aggressiven Kurs, aber andere Politik gab es schon. Die ist objektiv gescheitert. Den arabischen Nachbarn sind die Palästinenser weitgehend egal bzw. keiner will die haben. Wenn es der arabischen Welt wirklich aus selbstlosen Motiven um einen palästinensischen Staat gegangen wäre, dann hätte man gemeinsam die Autonomiegebiete stärken können. Eine Zwei-Staaten-Lösung war lange Zeit klarer Konsens auf allen Seiten.

Mach doch nur mal das Gedankenexperiment: Was wäre denn, wenn Israel morgen einfach weg wäre und es gäbe nur ein großes Palästina? Dann hätten die übermorgen dort Bürgerkrieg und wir würden über einen möglichen Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien diskutieren.
Wenn morgen alle Palästinenser einfach weg wären, es würde nichts daran ändern, dass Iran sowohl für Israel als auch für Saudi-Arabien eine strategische Bedrohung darstellt. Wenn das Palästinenser-Problem für die Israelis morgen in Frieden gelöst wäre, es würde schlagartig Israels Position in der Anti-Iran-Koalition verbessern.

Ohne eine stabile Friedensordnung in der gesamten Region wird es keine Lösung geben.

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