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  • Haroun

269 Beiträge seit 19.08.2020

Re: Retourkutschen

Ich glaube wir sollten uns angesichts der Zersiedlung im Westjordanland, die in der Karte die ich im letzten Beitrag verlinkt habe deutlich wird, im klaren sein, dass die Zweistaatenlösung vom Tisch ist. Diese Lösung ist praktisch Tod!

Die Forderung einer Zweistaatenlösung ist nur noch ein Feigenblatt des Westens um den Anschein einer "regelbasierten Weltordnung" aufrecht zu erhalten, in der jeder Mensch frei sei und die Völker ein Recht auf Selbstbestimmung hätten wie z.B. die Ukrainer.

Denn ohne Druck von Außen wird Israel nicht bereit sein die Resolution 242 umzusetzen.
Dieser Druck wäre jedoch erforderlich zumal Israel immer noch in Teilen vom gelobten Land träumt und versuchen wird dies umzusetzen solange es möglich ist.

Der aktuelle Konflikt mit zahlreichen Kriegsverbrechen, mit über 42000 Toten Palästinensern, darunter 15000 Kindern, mit der kompletten Zerstörung des Gaza-Streifens, hat jedoch gezeigt, dass der Westen noch nicht einmal in der Lage ist, selbst in dieser Situation Israel Einhalt zu bieten.

Auch die USA vermag es nicht Israel bei der Übertretung sämtlicher roter Linien (Rafah, Waffenstillstand, Libanon, Bereitstellung humanitäre Hilfen...) zu stoppen, obwohl durch diese einseitige Parteinahme ihre eigenen vitalen Interessen in der Region gefährdet sind.

Wie soll da der Westen in Zukunft Israel zur Umsetzung einer Zweistaatenlösung bewegen?
Das wird nicht passieren!

Die Hardliner in Israel sind sich mehr denn je dessen bewußt und arbeiten daher weiterhin an der Umsetzung der Prophezeiung von Jessiah, auf die auch Netanjahu kurz vor seiner Bodenoffensive am 25.10. 2023 erinnert hat:

https://www.realclearpolitics.com/video/2023/10/25/netanyahu_all_hamas_activists_must_die_we_are_the_people_of_light.html

"It is now a time to come together for one purpose, to storm ahead and achieve victory with joint forces in a profound belief in our justice, a profound belief in the eternity of the Jewish people, we shall realize the prophecy of Isaiah. There will no longer
be stealing at your borders and your gates will be of glory. Together we will fight, together we will win," he said.

Es mag sein, dass ein Krieg viele Ressourcen verschlingt. Aber mit so verblendeten Menschen, kann man nicht mehr argumentieren. Ansonsten hätte der Krieg im Gaza-Streifen Anfang 2024 beendet werden müssen, spätestens jedoch mit der Tötung von Sinwar.

Militärisch, diplomatisch und auch ökonomisch macht die Fortführung und Ausweitung des Konnfliktes eigentlich keinen Sinn und dennoch wird der Krieg fortgeführt!

Smotrich und Zionisten wie Daniella Weiss träumen von einem Großisrael, dass ihnen von Gott versprochen wurde und sie glauben an die Erfüllung der Prophezeiung und arbeiten täglich an dessen Erfüllung:

https://www.lemonde.fr/en/international/article/2023/12/09/the-strategic-patience-of-greater-israel-ideologists_6327896_4.html

Diese Leute denken in anderen Dimensionen. Wer hätte noch vor 150 Jahren gedacht, dass die Juden zu ihrer Heimstätte zurückkehren können und trotz der widrigen Umstände, trotz der zahlenmäßigen Übermacht der Araber den Staat Israel hätten gründen können?

Die Gründung Israels mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 3% Anfang des letzten Jahrhunderts klang nach Utopie und dennoch ist ihnen dieses Wunder, ihrer Überzeugung nach mit Gottes Hilfe, gelungen!

Ist es da nicht törricht in finanziellen Kategorien zu denken?
Wieviel Sinn macht es für den Schutz von ca. 1000 jüdischen Siedlern in Hebron ein Apartheitssystem aufzubauen um ca. 200.000 Palästinenser in Schach zu halten?

Nein für diese Menschen spielen Kosten-Nutzen-Erwägungen keine Rolle.
Im Grunde genommen sind diese Menschen genauso verblendet wie tiefreligiöse Araber, die über die "Nachfolge des Propheten" streiten.

Du schreibst:

Aber was soll denn passieren, wenn die Amerikaner einfach verschwinden?

Die Frage an sich klingt schon abwertend.
Als wären nur die Amerikaner in der Lage für "zivilisierte Verhältnisse" zu sorgen und die Menschen dort unmündig.
Was wäre so schlimm daran, wenn die Menschen in der Region ihre Angelegenheiten selbst regeln?
Aus welchem Grund müssen die Amerikaner, tausende Kilometer von ihrer Heimat entfernt, in dieser Region mitmischen?
Reicht es nicht, dass die US-Amerikaner sich in Mittel- und Südamerika ausgetobt haben?
In den 50igern gab es keine Islamisten und doch wurde im Iran ein Putsch gegen einen demokratisch gewählten Politiker im Iran durchgeführt.

Es sind die zahlreichen Interventionen dieser Art in der Region, die zur Entstehung und Ausbreitung des Islamismus als Reaktion auf die US-Einmischung entstanden ist.

Ich wüßte nicht, dass sich islamische Politiker angemaßt hätten in den USA einzugreifen um ihre Vorstellung eines gesitteten Lebens in den USA durchzusetzen, weil ihnen die Frauen dort zu freizügig sind oder aus welchen anderen "unislamischen" Gründen.

Noch einmal:
Was berechtigt die USA sich in die Angelegenheiten der Länder einzumischen, die tausende Kilometer entfernt sind?

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