Der Artikel ist typisch für eine gewisse Sicht von Theoretikern. Sie haben ein, natürlich sehr vereinfachtes, Modell der Welt. Jedes Problem muss dann in dieses Modell passen. Aber die Welt passt nie perfekt in diese Modelle.
Es gibt wohl kaum ein Land, in dem die Bevölkerung so heterogen ist, wie Israel. Durch die Einwanderung gibt es viele unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Angeblich haben sie, egal ob sie aus Russland oder Äthiopien kommen, etwas gemeinsam: den Glauben, aber auch das ist eine Illusion.
Die Wahlergebnisse zeigen auch die Heterogenität. Es gibt Parteien, die in einer Stadt die Mehrheit stellen und in anderen nur auf wenige Prozent kommen. Man könnte auf die Idee kommen, dass hier eine mehr oder weniger freiwillige Ghettobildung stattgefunden hat.
Dann von einem Volk oder einer Nation zu sprechen, ist schon sehr zweifelhaft.
Ein junger Israeli hat es am Strand von Teil Aviv mal vereinfachend so zusammengefasst: "In Tel Aviv sind die Vernünftigen, in Jerusalem die Verrückten."