Nach Beginn der 2.Intifade verfasste ein "international fact-finding committee" (ja, so was gab es schon damals) unter der Leitung des US-Politikers George Mitchell einen Bericht, der als Mitchell Report bekannt ist. Dort steht u.a.:
Despite their long history and close proximity, some Israelis and Palestinians seem not to fully appreciate each other's problems and concerns. Some Israelis appear not to comprehend the humiliation and frustration that Palestinians must endure every day as a result of living with the continuing effects of occupation, sustained by the presence of Israeli military forces and settlements in their midst, or the determination of the Palestinians to achieve independence and genuine self-determination. Some Palestinians appear not to comprehend the extent to which terrorism creates fear among the Israeli people and undermines their belief in the possibility of co-existence, or the determination of the GOI to do whatever is necessary to protect its people.
In einer deutschsprachigen Quelle so übersetzt:
Trotz ihrer langen Geschichte und unmittelbaren Nähe scheinen einige Israelis und Palästinenser die Probleme und Sorgen des jeweils anderen nicht in vollem Umfange zu würdigen.
Einige Israelis verstehen allem Anschein nach nicht die Erniedrigungen und Frustrationen, die Palästinenser jeden Tag aushalten müssen als Ergebnis dessen, dass sie mit den anhaltenden Wirkungen einer Besetzung leben, unterhalten durch die Präsenz israelischer Streitkräfte und israelischer Siedler in ihrer Mitte, oder die Entschlossenheit der Palästinenser, Unabhängigkeit und echte Selbstbestimmung zu erreichen.
Einige Palästinenser verstehen allem Anschein nach nicht das Ausmaß, in dem Terrorismus Angst im israelischen Volk auslöst und ihren Glauben an die Möglichkeit der Koexistenz aushöhlt oder die Entschlossenheit der Regierung von Israel, alles, was auch immer nötig ist, zu tun, um ihr Volk zu schützen.
Einer derjenigen deutschen Politiker, der sich während der letzten Jahren am stärksten für eine beide Seiten berücksichtigende Lösung eingesetzt hat war aus meine Sicht S. Gabriel. Zu seinem Israel-Besuch 2017 kann man (beim DLF) lesen:
Deutsche Verantwortung für Israel bedeutet keinesfalls blinde Zustimmung zur aktuellen Politik, das sagt Gabriel deutlich. Und Ärger könnte es schnell geben, nach israelischen Medienberichten hat Ministerpräsident Netanjahu Gabriel ultimativ aufgefordert, zwei geplante Termine mit Nichtregierungsorganisationen abzusagen. Anderenfalls werde er sich nicht, wie vorgesehen, mit dem deutschen Gast treffen. Berlin beharrt darüber hinaus auf der Zwei-Staaten-Lösung und kritisiert den israelischen Siedlungsbau deutlich, auch das sorgt für Verstimmung.