Pnyx (1) schrieb am 29.08.2024 17:48:
Grundsätzlich ist jedes Mass an Krieg zu viel Krieg. Und ja, Brute force-Ansätze sind stets extrem aufwendig und oft nicht erfolgreich. Sie erzielen nicht selten das dem Ziel entgegengesetzte Resultat. Das ist den Akteuren auch bewusst und es kommt daher nicht selten vor, dass die eine Partei von der anderen in militärisches Gebaren hineinprovoziert wird, in der Absicht, dadurch eine entscheidende Schwächung auszulösen. Auch das ist allerdings sehr riskant und kann nach hinten losgehen.
Verhandeln ist weit vernünftiger, setzt aber Kompromisswillen voraus. Dieser ist gerade in Israel, verführt von Erfolgen, über die Jahrzehnte immer geringer geworden. Angesichts der geringen geographischen Ausdehnung des Staates ist das potentiell fatal. Aber gerade in einer Demokratie (bürgerlichen Zuschnitts) ist es äusserst schwierig, eine rationale Regierung an die Macht zu bekommen. Paradoxerweise werden Leute gewählt, die die Grundlagen des Wählens anschliessend zu zerstören drohen und es, wie man empirisch erfahren hat, es gelegentlich auch schaffen.
Wenn man sich die Ereignisse in Israel so ansieht könnte man, wenn man den Verantwortlichen unlaute Absichten unterstellt, annehmen, dass der Anschlag vom 7. Oktober 2023 zumindest billigend in Kauf genommen wurde.
das wird vor allem dadurch deutlich was vor dem Anschlag die bestimmenden Themen in Israel waren. Nämlich die undemokratische Justizreform und die Korruptionsprozesse rund um Benjamin Netanjahu. Beide Themen sind mehr oder minder aus der Öffentlichkeit verschwunden. Erschwerend kommt hinzu, dass Israel wohl von mehreren Seiten vor Anschlägen gewarnt wurde und das ausgerechnet zu dem Zeitpunkt die ansonsten wohl am besten bewachte Grenze der Welt Lücken in der Überwachung hatte.
Und das größte Problem: Die Verantwortlichen auf beiden Seiten sind offensichtlich nicht wirklich an einem dauerhaften Frieden interessiert und streben jeweils das "Auslöschen" der anderen Seite an. So kann das nix werden mit dem Frieden.