ODaniel schrieb am 17. März 2003 9:19
> Hallo!
>
> zu den vielen Komentaren bzgl. "ist doch klar,daß die auch eine
> Atombombe wollen" - bzw. die "armen Araber, Iran, Irak, etc. haben
> Angst vor dem bösen Israel"
>
> Die Tatsachen (bzw. das was hier als Tatsache gehandel wird) zu erst:
- Israel wurde 1948 gegründet (mit UNO Beschluß), seit dem wurde es
> mehrfach
> von den ach so friedliebenden arabischen Staaten angegriffen
Nachdem die bisherigen Bewohner dort vertrieben wurden, hast du
vergessen zu sagen.
Ausserdem finde ich es pervers, sich auf die UNO als Legitimation zu
berufen, wenn derselbe Staat in Folge fast sämtliche UNO-Resolutionen
die ihn betreffen ignoriert hat bzw. von der Schutzmacht USA
blockieren liess.
> - Die UNO konnte Israel nicht schützen, hätte sich Israel auf die Uno
> verlassen
> gäbe es heute kein Israel mehr (was hier wohl die wenigsten
> bedauern würden,
> wie es scheint)
Ich denke die wenigsten sprechen Israel heute noch ein Existenzrecht
ab. UNO hin oder her, den Staat gibt es seit 55 Jahren. Und ich
denke, niemand hat ein Problem damit, wenn Israel Obst und Gemüse
verkauft, Software herstellt, wirklich gute und tolle Literatur
hervorbringt, Tourismus ins Land holt usw.
Aber die meisten haben ein Problem, wenn sie set Jahren die immer
gleichen Bilder im Fernsehen sehen, und sich des Eindrucks nicht
erwehren können, dass es eine ganze Menge Israelis gibt, die einfach
nicht in Frieden leben wollen.
Die These, dass hier seit Jahrzehnten ausschliesslich in Notwehr
gehandelt werden soll, ist IMHO völlig unhaltbar.
> - So lange bis die UNO Israel nicht vernünftig schützen kann wird
> sich Israel
> auch nicht an Resulutionen halten
>
Aha seit wann bitte ist die UNO verantwortlich für den Schutz eines
Staates? Resolutionen kommen AFAIK nur zustande, wenn es da bereits
erhebliche Probleme gibt, die der Staat offensichtlich unfähig ist zu
lössen. Ich glaube, Du verwechselst da Ursache und Wirkung.
[...]
> - Die Arabischen Staaten und insbesondere die Palästinenser haben
> eine etwas
> andere Einstellung zum eigenen Leben, insbesondere wenn man es im
> Kampf gegen
> "Ungläubige" verliert. Das zeigt sich, z.B. durch die vielen
> Selbstmord-
> attentäter.
Das scheint oberflächlich der Fall zu sein, aber da es sich beim
Überlebenstrieb des Menschen um einen seiner stärksten handelt,
glaube ich eher dass dies Methode der "Kriegsführung" eher auf dem
Ungleichgewicht der Mittel beruht und es auch nicht um Zerstörung
geht, sondern immer auch um Aufmerksamkeit.
Was du eigentlich suggerierst ist "Ach die hängen doch eh nicht am
Leben, da können wir sie doch gleich umbringen, bevor sie noch
Dummheiten machen".
-> Insofern würde es die Palästinänser nicht weiter
> stören, wenn
> ihr Land auch verwüstet würde, Hauptsache Israel ist zerstörrt!
Das denke ich nicht. Ich denke, es ist ein menschliches
Grundbedürfnis, eigentlich nur friedlich leben, und kann ich anhand
der Palästinenser die sich bei uns an der Uni bewegten auch aus
eigener Erfahrung nachvollziehen.
> Hier liegt
> bei vielen leider der Denkfehler, zu versuchen mit westlicher Ratio
> an das
> Problem zu gehen.
>
Der Denkfehler den Du offensichtlich machst ist der dass es Sinn
macht, solche Probleme mit Gewalt zu lösen. Der Denkfehler ist, "die
verstehen nur Gewalt". Diese Argumentation ist ungefähr von der
Qualität wie sie zur Rechtfertigung der Ausrottung der Indianer oder
Versklavung der Schwarzen benutzt wurde.
> Verwunderlich ist nur, warum die anreinenden Staaten Angst haben vor
> Israel!
....weil es die höchstgerüstete einheimische Armee in der Gegend ist,
die sich überdies der uneingeschränkten Unterstützung der USA
erfreut?
> Israel hatte nie ein Interesse den Iran, Ägypten oder irgendein
> anderes Land
> anzugreifen. Israel hat nur eins versucht: zu überleben! Wer Israel
> nicht amgreift, oder (Sechs Tage Krieg) unmittelbar vor dem Angriff
> stand
Nein, das Problem ist viel komplizierter als "die haben uns
angegriffen, wir haben uns nur verteidigt". Auf beiden Seiten gab und
gibt es erhebliches Interesse am Krieg.
> (das ist international und sogar von Israelkritikern ankzeptiert)
> hatte noch nie etwas von Israel zu befürchten.
>
Meinst du die Kinder und schwangeren Frauen, die regelmässig bei
israelischen
Angriffen regelrecht abgeschlachtet werden? Wo dann sogar die Babys
im Mutterleib verrecken? Die letzteren haben wirklich nichts zu
befürchten, die waren ja noch nicht mal geboren.
> Es zeigt sich hier ganz deutlich, daß die arabischen Staaten das nur
> als
> Vorwand nehmen um selber Atomwaffen zu produzieren welche sie dann
> auch
> gegeneinander und gegen Israel einsetzen werden.
Ohne es gut heissen zu wollen, ich kann die arabischen Staaten sehr
gut verstehen. Anders haben sie kein Mittel, den Raubritter USA auch
nur im geringsten in Schach zu halten.
Im Ergebnis finde ich Deine Aussagen extrem einseitig und
bemerkenswert unreflektiert. Schon im Alltag haben Probleme sehr
selten nur eine konkrete Ursache und es gibt auch sehr selten nur
eine mögliche Alternative die zur Lösung führt. Die Situation im
Nahen Osten ist sehr sehr viel komplexer. Ohne eine Lösung
präsentieren zu wollen, denke ich doch dass es nicht weiterhilft wenn
man sich stets als das unschuldige Opfer darstellt, welches sich ja
nur selbst verteidigt.
Wms.
> Hallo!
>
> zu den vielen Komentaren bzgl. "ist doch klar,daß die auch eine
> Atombombe wollen" - bzw. die "armen Araber, Iran, Irak, etc. haben
> Angst vor dem bösen Israel"
>
> Die Tatsachen (bzw. das was hier als Tatsache gehandel wird) zu erst:
- Israel wurde 1948 gegründet (mit UNO Beschluß), seit dem wurde es
> mehrfach
> von den ach so friedliebenden arabischen Staaten angegriffen
Nachdem die bisherigen Bewohner dort vertrieben wurden, hast du
vergessen zu sagen.
Ausserdem finde ich es pervers, sich auf die UNO als Legitimation zu
berufen, wenn derselbe Staat in Folge fast sämtliche UNO-Resolutionen
die ihn betreffen ignoriert hat bzw. von der Schutzmacht USA
blockieren liess.
> - Die UNO konnte Israel nicht schützen, hätte sich Israel auf die Uno
> verlassen
> gäbe es heute kein Israel mehr (was hier wohl die wenigsten
> bedauern würden,
> wie es scheint)
Ich denke die wenigsten sprechen Israel heute noch ein Existenzrecht
ab. UNO hin oder her, den Staat gibt es seit 55 Jahren. Und ich
denke, niemand hat ein Problem damit, wenn Israel Obst und Gemüse
verkauft, Software herstellt, wirklich gute und tolle Literatur
hervorbringt, Tourismus ins Land holt usw.
Aber die meisten haben ein Problem, wenn sie set Jahren die immer
gleichen Bilder im Fernsehen sehen, und sich des Eindrucks nicht
erwehren können, dass es eine ganze Menge Israelis gibt, die einfach
nicht in Frieden leben wollen.
Die These, dass hier seit Jahrzehnten ausschliesslich in Notwehr
gehandelt werden soll, ist IMHO völlig unhaltbar.
> - So lange bis die UNO Israel nicht vernünftig schützen kann wird
> sich Israel
> auch nicht an Resulutionen halten
>
Aha seit wann bitte ist die UNO verantwortlich für den Schutz eines
Staates? Resolutionen kommen AFAIK nur zustande, wenn es da bereits
erhebliche Probleme gibt, die der Staat offensichtlich unfähig ist zu
lössen. Ich glaube, Du verwechselst da Ursache und Wirkung.
[...]
> - Die Arabischen Staaten und insbesondere die Palästinenser haben
> eine etwas
> andere Einstellung zum eigenen Leben, insbesondere wenn man es im
> Kampf gegen
> "Ungläubige" verliert. Das zeigt sich, z.B. durch die vielen
> Selbstmord-
> attentäter.
Das scheint oberflächlich der Fall zu sein, aber da es sich beim
Überlebenstrieb des Menschen um einen seiner stärksten handelt,
glaube ich eher dass dies Methode der "Kriegsführung" eher auf dem
Ungleichgewicht der Mittel beruht und es auch nicht um Zerstörung
geht, sondern immer auch um Aufmerksamkeit.
Was du eigentlich suggerierst ist "Ach die hängen doch eh nicht am
Leben, da können wir sie doch gleich umbringen, bevor sie noch
Dummheiten machen".
-> Insofern würde es die Palästinänser nicht weiter
> stören, wenn
> ihr Land auch verwüstet würde, Hauptsache Israel ist zerstörrt!
Das denke ich nicht. Ich denke, es ist ein menschliches
Grundbedürfnis, eigentlich nur friedlich leben, und kann ich anhand
der Palästinenser die sich bei uns an der Uni bewegten auch aus
eigener Erfahrung nachvollziehen.
> Hier liegt
> bei vielen leider der Denkfehler, zu versuchen mit westlicher Ratio
> an das
> Problem zu gehen.
>
Der Denkfehler den Du offensichtlich machst ist der dass es Sinn
macht, solche Probleme mit Gewalt zu lösen. Der Denkfehler ist, "die
verstehen nur Gewalt". Diese Argumentation ist ungefähr von der
Qualität wie sie zur Rechtfertigung der Ausrottung der Indianer oder
Versklavung der Schwarzen benutzt wurde.
> Verwunderlich ist nur, warum die anreinenden Staaten Angst haben vor
> Israel!
....weil es die höchstgerüstete einheimische Armee in der Gegend ist,
die sich überdies der uneingeschränkten Unterstützung der USA
erfreut?
> Israel hatte nie ein Interesse den Iran, Ägypten oder irgendein
> anderes Land
> anzugreifen. Israel hat nur eins versucht: zu überleben! Wer Israel
> nicht amgreift, oder (Sechs Tage Krieg) unmittelbar vor dem Angriff
> stand
Nein, das Problem ist viel komplizierter als "die haben uns
angegriffen, wir haben uns nur verteidigt". Auf beiden Seiten gab und
gibt es erhebliches Interesse am Krieg.
> (das ist international und sogar von Israelkritikern ankzeptiert)
> hatte noch nie etwas von Israel zu befürchten.
>
Meinst du die Kinder und schwangeren Frauen, die regelmässig bei
israelischen
Angriffen regelrecht abgeschlachtet werden? Wo dann sogar die Babys
im Mutterleib verrecken? Die letzteren haben wirklich nichts zu
befürchten, die waren ja noch nicht mal geboren.
> Es zeigt sich hier ganz deutlich, daß die arabischen Staaten das nur
> als
> Vorwand nehmen um selber Atomwaffen zu produzieren welche sie dann
> auch
> gegeneinander und gegen Israel einsetzen werden.
Ohne es gut heissen zu wollen, ich kann die arabischen Staaten sehr
gut verstehen. Anders haben sie kein Mittel, den Raubritter USA auch
nur im geringsten in Schach zu halten.
Im Ergebnis finde ich Deine Aussagen extrem einseitig und
bemerkenswert unreflektiert. Schon im Alltag haben Probleme sehr
selten nur eine konkrete Ursache und es gibt auch sehr selten nur
eine mögliche Alternative die zur Lösung führt. Die Situation im
Nahen Osten ist sehr sehr viel komplexer. Ohne eine Lösung
präsentieren zu wollen, denke ich doch dass es nicht weiterhilft wenn
man sich stets als das unschuldige Opfer darstellt, welches sich ja
nur selbst verteidigt.
Wms.