Und während um die Magie Geheimnisse gemacht werden die durch Initiation weitergegeben werden...
Daß Geheimnisse gemacht werden, bei undurchdringlichen Themen, ist sehr gut bei der Esoterik zu sehen: "Esoterik" bezeichnet eine "nach innen gekehrte Lehre", während die "Exoterik" eine "nach außen gekehrte Lehre" ist. (Also eine Wissenschaft, die ihre Erkenntnisse veröffentlicht, während die Esoterik sich andichtet Antworten parat zu haben, jedoch als Geheimnis für sich zu behalten.
Sowohl in der Magie, als auch in der Esoterik kann dies das Selbstwertgefühl stärken: Man erklärt, man wisse alles, könne es aber nicht weitergeben (aus welchen Gründen auch immer). Bewunderung aus dem Habitat sind dabei eine mögliche Folge, die durchaus beabsichtigt ist. (Und möglicherweise eine direkte Kompensation einer Schwächung des Selbstwertgefühls, ausgelöst durch eben jene, im Artikel beschriebene Hilflosigkeit gegenüber der Magie.)
Das Konzept der Religion ist dem Verwand: Hier werden angebliche Wissensgebiete nicht geheim gehalten, sondern der Öffentlichkeit präsentiert, jedoch ohne einen Beweis, was sie als "Wissensgebiete" disqualifiziert und zu Glaubensgebieten macht. Die Verwandtschaft der Religion mit der Esoterik ist hier der Wahrheitsanspruch bei gleichzeitigem Fehlen eines Beweises. (In beiden Fällen eben nur Unterschiedlich Kaschiert. Die Einen brauche keinen Beweis, die Anderen rücken ihn nicht raus.)
Letztlich ist es ja das, was den Glauben ausmacht: Das Vorhandensein einer Überzeugung bei gleichzeitigem Fehlen eines Beweises. Das klingt simpel, hat jedoch einige Konsequenzen, die einige Religiöse mitunter vielleicht nicht so gerne sehen: Eines der Vorwürfe, die ich vielen (nicht allen) Religiösen mache, ist, daß sie nicht zu verstehen scheinen, was Glaube ist! Sie behandeln ihren Glauben eben nicht als Glaube, sondern als Fakt! Das aber hat nichts mit Glaube zu tun!
Beispiel: Ich bin tot, und wandle nun in Himmel und spiele einmal im Monat mit dem Lieben Gott Fang Den Hut. Wenn mich da jemand fragt, ob ich an Gott glaube, könnte ich das unmöglich mit einem "Ja" beantworten, da ich einen Beweis habe, was wiederum den Glauben zunichte macht! Es gibt Viele, die behaupten, den Einen, oder Anderen "Beweis" für die Existenz Gottes als tatsächlichen Beweis zu akzeptieren. Dabei ist es prinzipiell egal, ob dieser "Beweis" von anderen auch akzeptiert wird. Wichtig ist alleine, daß ein solcher Mensch sich selber nicht mehr als Gläubig bezeichnen darf.
Wer es dennoch tut, gibt sich selber gegenüber vermutlich nicht zu, daß sein Beweis eigentlich nicht so recht auf festem Boden steht (im Gegensatz zu meinem FangDenHut-Beispiel) oder er hat nicht begriffen, was Glaube ist.
Lange rede, kurzer Sinn: Wer Glaubt, kann unmöglich einen Wahrheitsanspruch haben! Er hat nicht begriffen, was Glaube ist - ein Vorwurf, den ich der Kirche so lange machen muß, bis Diese ihren Wahrheitsanspruch aufgibt! Erst dann darf sie von einem Glauben sprechen!
Nichteinmal die Wissenschaft hat einen Wahrheitsanspruch! Aber selbst das begreifen viele Religiöse nicht, und sagen der Wissenschaft nach, selber eine Religion zu sein - was kaum verwundert: Legen diese Leute erst ihren eigenen Maßstab an, wird am Ende alles zur Religion!
Ps.: Zu Klärung meines Interesses an dieser Stelle. Ich lebe seit etwa acht Jahren auf einer Insel im Südpazifik. Die Leute hier sind sehr religiös, und haben eine IQ von durchschnittlich um die 80-90. Dazu muß ich allerdings sagen, daß auf dieser Insel nie IQ-Tests gemacht wurden, jedoch auf Fiji, Samoa und den Salomon-Islands. Fiji liegt bei etwa 85, Samoa bei 89 und die Salomon-Islands bei 83. Die Kulturen sind sich dabei soweit ähnlich, daß man durchaus den Schluß ziehen kann, daß es hier ganz ähnlich ist. (Was ich durch meinem täglichen Umgang mit den Leuten hier auch sofort bestätigen kann.)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.07.2017 23:27).