Diese Haltung halte ich für etwas selbstgerecht und unreflektiert.
Glaube fängt immer dort an, wo Wissen aufhört. Dort wo der Wissenschaft das Wissen fehlt, bildet sie in gleicher Weise Theorien und Axiome wie es die Religionen tun. Auf einer abstrakten Ebene unterscheidet Wissenschaft nichts von Religion!
In der Religion gilt oft das Axiom, das Alles aus dem Nichts von Gott erschaffen wurde.
In der Wissenschaft gilt das Axiom, das Alles Seiende eine Teilmenge des unendlich-dimensionalen Raumes ist. Was letztlich nur eine schwerer verständliche Umschreibung des Selben ist.
Während in der Religion nichts größer sein kann als Gott, kann in der Wissenschaft nichts größer sein als der Unendlich dimensionale Raum. Dieser ist gleichzeitig allumfassend und vollkommen sinnlos. Erst durch die Festlegung von Axiomen, Standpunkt und Perspektive gewinnt der Raum an Sinn. Im alten Testament wird selbiges schlicht mit dem Satz ausgedrückt: "Am Anfang war das Wort". Gott ist ohne das Wort nicht vermittelbar und somit nicht existent, genau wie in der Wissenschaft nichts existiert wenn man nicht an grundlegende Axiome wie z.B. der Existenz von Zahlen glauben will.
Kurt Gödel, einer der berühmtesten und anerkanntesten Mathematiker der Neuzeit und ein guter Freund von Albert Einstein veranschaulichte das Problem mit seinem "Gottesbeweis" in dem er mit Prädikatenlogik die Existenz Gottes belegte.
Ich veranschauliche das Problem meist mit folgendem Beispiel:
Dem Satz "1 = 1 ist eine wahre Aussage" würden sicherlich spontan die meisten Mathematiker, Wissenschaftler und auch Religiöse zustimmen.
Und dennoch ist dieser Satz nur bedingt richtig.
Mit welcher Begründung ignorieren wir, das die Position und Form der Einsen?
Es sind doch wichtige Informationen, würde man sie berücksichtigen, sofort zur Negierung der Aussage führen würden.
Der Satz kann erst dann wahr werden, wenn wir uns zuvor auf eine Lüge einigen. Nämlich das Position und Form (in gewissem Rahmen) ohne Belang sind.