10of9 schrieb am 06.07.2017 00:32:
Denn Glaube beginnt dort, wo Wissen aufhört.
Glaube und Wissen (im Sinn von bezweifelbarer Tatsache) schließen sich aus, ok. Allerdings muss Glaube nicht notwendigerweise "weniger" als Wissen sondern kann in Form von "Gewissheiten" durchaus auch mehr sein.
Zum Beispiel wird jemand, der "an sich glaubt" glücklicher und entspannter sein, als jemand der nur objektiv weiß, dass ein bestimmtes Vorhaben eine Realisierungswahrscheinlichkeit von deutlich weniger als 100% hat. Da kann Glaube echt was bewegen.
Übrigens leider auch umgekehrt, wenn man -meist unbewusst glaubt-, dass man nichts taugt, obwohl man rational/logisch weiß, dass das Unsinn bzw. mindestens unverhältnismäßig ist.
Bei Religion geht es nicht um den Glauben an sich selbst, sondern um den Glauben an imaginäre Wesenheiten. Es wäre schön und wünschenswert, wenn es bei Religion um den Glauben an sich selbst ginge. Tut es aber nicht! Denn sonst würde jeder das Göttliche nur in sich selbst erkennen und nur sich selbst als Schmied des eigenen Glücks identifizieren. Dann würde jeder die Verantwortung für sein eigenes Handeln zu 100% selbst übernehmen. In dem Falle wäre die Welt ein deutlich besserer Ort.
Der Glaube an einen Gott oder Götter nennt sich Religion. Der Glaube an das Göttliche in einem selbst, nennt sich Spiritualität.
Gott ist tot. Und Gott bleibt tot, solange der Mensch nach ihm sucht. Erst wenn der Mensch erkennt, dass er Gott gar nicht suchen muss, weil er bereits hier ist, weil jeder von uns Gott ist, erst dann wird Gott wieder lebendig und erst dann wird die Menschheit zur Utopie voranschreiten. Der Mensch steht sich selbst im Weg. Und das ist nur allzu menschlich. Aber erst wenn der Mensch überwunden ist, kann der Übermensch entstehen.