Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 31.08.2000

Das Denken pushen

Denial schrieb am 1. August 2003 1:36

> Irgendwann wird man möglicherweise herausfinden, wie Intelligenz
> funktioniert und dann, sei Dir sicher, wird eine Menge Geld
> dareingesteckt werden, Methoden zu entwickeln, sie zu fördern. Und
> wie alle(?) die Gehirnfunktion beeinflussenden Mittelchen wird das
> Zeug süchtig machen. Das werden interessante Zeiten...
>
> Wahrnehmung und Auffassungsgabe lassen sich ja pushen, nur der
> Verknüpfungs- und Schlußfolgerungsvorgang kann bisher(?) nicht
> gezielt, also willentlich/bewußt steuerbar zu Höchstleistungen
> gebracht werden. Um das fertigzubringen, müßte man erst einmal
> herausfinden, ob wir überhaupt einen Willen oder ein Bewußtsein haben
> und wo im Hirn das verdammte Ding steckt...

Das steckt natürlich nirgendwo drin und kann überhaupt nur vom
inneren des Systems erkannt werden ( fast wie eine
Quanteneigenschaft, die durch eine Messung zerstört wird ;)

Das Problem mit Schlussfolgerungen und Verknüpfungen besteht
natürlich darin, dass man die Basis auf der diese erfolgen, wieder
modifizieren kann, was seinerseits eine Leistung der Intelligenz ist:
Re-Kontextualisierung. Während der Wahrnehmung ein permanenter
Standpunktwechsel des Körpers zu Grunde liegt, der Körper sich also
bewegen muss, damit Wahrnehmung einen immer neuen Fokus erhält und
sich danach verfeinern kann, während sie durch einen gleichbleibenden
Reiz abstumpft, produziert das Denken, d.h. die abstrakte
Wahrnehmung, ihre eigene Bewegung und ihr eigenes Bezugssystem und
muss auch ihren Wechsel selbst initiieren. Abstrakte Wahrnehmung muss
sich immer selbst fundieren.

Die entwickelte Großhirnrinde ist dieses Organ des Denkens, dass ohne
Vermittlung der Sinne die Welt erkennen kann. Was nun, wenn diese
sich im Laufe unserer künftigen, technologisch getriggerten Evolution
weiter differenziert und eine eigene Ausdrucksform entwickelt, die
sich abkoppelt von der "Inneren Stimme", die es gegenwärtig einengt
und ein wenig mysteriös macht, denn wir wissen nie, was wir denken,
wie unsere geistigen Strukturen beschaffen sind, es sei denn wir
nehmen das Denken über die "serielle Schnittstelle" unserer inneren
Stimme wahr, was auf die Kopplung mit der Sprache und deren linearer
Artikulation zurückgeführt werden kann. Dies ist ganz offensichtlich
ein echtes Hindernis in unserer geistigen Entwicklung, denn wir sind
damit kaum in der Lage komplexe Struturen, wie Systeme ( offen und
zyklisch ), Entscheidungen
( baumartig ) adäquat zu repräsentieren. Das Denken in seiner eigenen
Darstellungsform wäre nicht an die primären Formate 3D-Raum oder
1D-Zeit gebunden, sondern würde sich stets die richtige Topologie,
die richtige Mannigfaltigkeit, das richtige "Datenformat" wählen und
damit auch den Modus des Schlussfolgerns und Verknüpfens
vorentscheiden.

Existieren die Operationen in der für sie eigenen und optimierten
Datenstrutur, dann lassen sie sich auch pushen.

Tloen

Bewerten
- +
Ansicht umschalten