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  • ReneFranz Stefanez

69 Beiträge seit 31.05.2021

Re: Es geht doch garnicht um CO2 Reduktion

im Moment ist es vor allem nicht umsetzbar, weil die meisten Batterien ihr first life noch nicht abgeschlossen haben. Going forward rechne ich damit, dass gerade die Hersteller, die die Batterien initial gebaut haben auch das knoffhoff haben, um mit den Rückläufern stationäre Lösungen zu bauen, wie z.B. Tesla die heute schon ihre Powerwalls (mangels Rückläufern eher mit neuen Batterien) baut und selbst vertreibt.

Mittelfristig wäre es bessern keine neuen Akkus dafür zu verwenden, aber wenn es so wie von dir vorgeschlagen läuft, dann ist das eine gute Sache.

Eine Erhöhung von 1t auf 2t ist nicht gerade realistisch.

Die Sache mit dem Gewicht ist: Es ist nur eins von vielen Kriterien, und unter allen gar nicht besonders signifikant. Guter Vergleich ist ein Tesla Model 3 vs. VW e-UP. Obwohl der Tesla deutlich schwerer und deutlich größer ist, hat er in der Praxis einen geringeren Verbrauch. Warum? Effizientere Motoren und besserer Luftwiderstand.

Der Vergleich 1t vs. 2t. diente nur der Relation, wobei mir hier ein Fehler passiert ist 1000kg entsprechen 2,18kWh/100km, 2000kg 4,36kWh - nicht 8,72.

Ja, es gibt noch andere Fahrwiderstände und den Systemwirkungsgrad, aber 3 der 4 Fahrwiderstände sind abhängig von der Masse. Die Behauptung, ein Model 3 würde weniger verbrauchen als ein VW UP, bedingt ein Testszenario mit ausschließlich hoher Geschwindigkeit mit konstantem Tempo. Sobald es in die Stadt geht ist das physikalisch nur mit vielen Kunstgriffen möglich. Das bestätigen auch die over all Daten bei Spritmonitor: UP 14,4kWh, M3 19,0kWh. Alleine bedingt durch das Gewicht muss das M3 1,64kWh/100km kompensieren. natürlich kann man nun argumentieren die fahren ja flotter weil mehr KW und andere Zielgruppe, das ist aber dem Climate Change relativ Wurst. Ebenso dass bei großen Akkus eben ein recht stattlicher CO2 Polster angehäuft wird, ohne den ersten KM gefahren zu sein. Bei 100kWh sowie ca. 100kg Co2 per kWh Akku sind das bei zusätzlichen 30kWh: 3MWH und 3t CO2. Vernachlässigbar ist das nicht.

Zum Rest - da hast du vollumfänglich recht. Ob nun als reines BEV oder BEV mit REX oder was auch sonst, leichter und effizienter müssen alle werden. Sonst sind es ca. 0,2-0,3kWh/100km per 100kg die sich die Reifen an Walkarbeit zusätzlich gönnen, ohne die verlorenen 30% beim Rekuperieren zu berücksichtigen. Over all sind es eher 0,5kWh/100km per 100kg. Wenn man nun die 1560kg eines Ioniqs Elektro mit den 2060kg eines mittleren Ioniq 5 vergleicht, sind das dann schon 1,5-2,5kWh. Dass sich der CWA von 0,533 auf ca. 0,73 erhöht ist da noch die Krönung. Definitiv Entwicklung in die falsche Richtung. Tesla ist hier definitiv BMW voraus, nachdem die Ihr Knowhow mit dem I3 und I8 bzgl. Leichtbau in den Mülleimer geworfen haben.

Ich finde die ethischste Lösung die, mit der wir den Treibhausgasausstoß schnell deutlich senken können. Resourcenabbau hat auswirkungen auf seine Umgebung, ja, das gibt es auch nicht zu leugnen, aber Klimawandel hat Auswirkungen auf den gesamten Planeten (und sogar überproportional auf die Extremregionen, worunter gerade die Gegenden fallen, in denen z.B. Lithium abgebaut wird). Ich sehe nicht wie wir den betroffenen Regionen helfen, indem wir uns eine der wichtigsten Waffen um dem Klimawandel zu begegner aus der Hand nehmen würden, und die Bewältigung dieser Jahrhundertaufgabe verschleppen..

Bin ich voll bei dir. Das beinhaltet weniger Fossile verwenden, also weniger und langsamer Fahren, bzw. Synergien finden. Ob hier 3t CO2 per neues BEV zusätzlich hilfreich sind, bezweifle ich. Dass genau diese Regionen hier die größten Auswirkungen merken werden, ist die leidliche Ironie des Schicksals.

Möchte man das denn?

Unser Ziel ist es den CO2-Ausstoß auf 0 zu bringen. Grob betrachtet gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Bestand ersetzen durch CO2-freie Alternative (E-Autos)
2. Bestand anders benutzen, sodass kein CO2-Ausstoß damit einhergeht (E-Fuels)

Wenn der Aufbau der Infrastruktur um 2. durchführen zu können länger dauert als die Flotte zu ersetzen (1.), dann lohnt das nicht.

Mögen oder nicht mögen stellt sich da als Frage mMn nicht. Es ist das kleinere Übel, als den aktuellen Bestand sofort durch BEVs zu ersetzen, was einen riesigen Berg an CO2 zur folge hätte, den wir mal kompensieren müssen. Und CO2 sparen sollten wir besser schon Gestern als erst Morgen Parität zu erlangen. Zusätzlich besteht das Problem der Verschleppung. Die Fahrzeuge aus Mitteleuropa landen dann in Osteuropa, Asien, Afrika. War bei der Verschrottungsprämie anno dazumal zumeist nicht anders.

Es wird weder ohne Option 1, noch Option 2 gehen, sondern einem guten Mix aus beidem.

Das Argument finde ich nicht überzeugend. Es gibt allerlei dinge auf der Welt, die existieren weil es für manche use cases wirklich nichts besseres gibt, z.B. Privatjets für irgendwelche Topmanager.
Dennoch würde doch keiner Argumentieren "gerade weil kein weg um Privatjets herum führt, ist es auch sinnvoll diesen für Hinz und Kunz zur Verfügung zu stellen"

Was ich damit sagen möchte war, da es die Infrastruktur ohnehin braucht, könnte man hier Synergien nutzen. Das Beispiel finde ich aber gut, hat mir ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert ;)

mal als Realitätsabgleich, hier die Pläne der Luftfahrbranche:
https://twitter.com/WernerderChamp/status/1404812000526544898
Die wollen in 10 Jahren gerade mal 2% E-Fuel-Beimischung erreichen (und bisher haben sie jedes einzelne ihrer selbst gesetzten Ziele weit verfehlt)

Wenn wir 2045 klimaneutral sein wollen muss faktisch 2030 der Verkauf neuer Verbrenner aufgehört haben, d.h. bis dahin muss das mit dem Individualverkehr eine Lösung haben die skaliert. 2% E-Fuel bis 2030 klingt nicht, als wäre da irgendwas übrig.

Das ist eine absolute Schweinerei und mit der deutschen Automobilindustrie vor Tesla zu vergleichen. So lange es nicht ausreichend Druck gibt, werden die einen Teufel tun etwas daran zu ändern. Die 2% 2030 sind purer Hohn, ich hoffe die EU macht Ihnen klar: schneller machen oder am Boden bleiben, sucht es euch aus.

Aber ja, es ist eine Herausforderung in einer Größenordnung, gegen die ein BEV mit oder ohne REX Pipifax ist.

Spannend darüber in dieser Qualität zu Debattieren. Chapeau!

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