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  • merin

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Re: Umwandlungsverluste

ReneFranz Stefanez schrieb am 09.06.2021 10:59:

Man sieht dies eigentlich sehr schön beim i3 vs M3. Der i3 ist sehr leicht gebaut und trotzdem braucht der deutlich Leistungstärkere und 300kg schwerere Tesla knapp weniger oder ungefähr gleichviel Strom wie der i3.

Das ist bei ausschließlicher Betrachtung von Autobahnfahrt korrekt. Aufgrund der kleineren Stirnfläche und des besseren CW Werts wird der höhere Abrollwiderstand und der höhere Beschleunigungswiderstand mehr als kompensiert. Das ist definitiv erstrebenswert. Allerdings zeigt sich auch über den gesamten Einsatz im Feld mit realen Fahrern, dass das Tesla Model 3 im Mix deutlich höhere Verbräuche hat, als i3 und Ioniq Elektro. 19,0 zu 15,6 bzw. 14,2. (Quelle Spritmonitor.de).

Das M3 hat auch viel mehr Leistung und wird daher auch gerne schnell gefahren. Dass das M3 auch in der Stadt trotz seines Gewichtes sich an die Spitze setzen kann beweist dieser Bericht:

https://www.google.de/amp/s/de.motor1.com/reviews/448798/tatsachlicher-verbrauch-tesla-model-3-test-sommer/amp/

Die Rekuperation macht übrigens im normalen Betrieb nicht so viel aus, da ist das Rollen lassen wichtiger. Die Reku hilft hauptsächlich in den Bergen - und zwar so gut, dass ich praktisch keinen Unterschied zwischen der Fahrt auf der Ebene und am Berg sehe. (Der etwas schlechtere Rekuwirkungsgrad wird durch die langsamere Geschwindigkeit kompensiert). Allerdings liegt der Rekuwirkungsgrad deutlich über den von Dir angegebenen 70%:

Da würde ich dir recht geben, allerdings nutzt der durchschnittliche Fahrer Segeln kaum, da es vom bisherigen Fahrgefühl abweicht (Ampel - 50m davor bremsen). Die 70% liegen zwischen den in der Literatur angegebenen 60 und 75%. 85% halte ich für wesentlich zu optimistisch, da hier die Verluste multipliziert, nicht addiert werden müssen. Auch in diversen Tesla Foren werden Zahlen zwischen 65 und 75% genannt.

Mir ist nicht bekannt, dass es bestehende Anlagen zur Synfuelherstellung gibt. Ich bis jetzt nur einen Prototypen in einem Forschungsinstitut gesehen. Und das ist kein günstiges Vergnügen. Aktuell werden diese Sachen wohl eher direkt aus fossilen Energieträgern hergestellt.
Daher sehe ich auch keinen Vorteil darin.

Rund 100mioT/a Methanol werden aktuell hergestellt, natürlich vornehmlich aus fossilen Energieträgern. Der Preis für Methanol aus Biomasse (also Holz dass sonst verrotten würde und dabei die gleiche Menge CO2 emittiert) liegt bei rund 1,6eur/L bei Abnahme von 1000L.

Aber ich gebe dir recht, vom benötigten CO2 neutralen Maßstab ist man weit weg. Leider auch bei den Regenerativen.

Ja, das ist Deutschland. Dafür baut man Flüssiggasterminals und möchte H2 aus Afrika importieren - ist ja viel einfacher als ein Stromkabel zu legen.

Es wird beides brauchen um nicht auf Kohlestrom aus Polen angewiesen zu sein.

Nein. Wir müssen nur vorwärts mit der Energiewende machen.

Bei direkt angetriebenen Verbrennern lässt sich der Wirkungsgrad nicht halten. Da reden wir eher von 20% (Kennfeldproblematik). Ein serieller Hybrid geht da schon eher. Aber warum so kompliziert? Das sind dann ja sowieso neue Autos, da ist ein BEV einfach besser und günstiger.

Die 20% Mehrverbrauch an Strom um den gesamten Strassenverkehr zu elektrifizieren sind doch kaum ein Problem?

Zu ersterem: Völlig korrekt. Zu letzterem: Weil das Einsatzprofil vieler Menschen nicht zu Fahrzeugen mit kleinen Energiespeichern passt. Besonders in Gegenden die schlecht mit Infrastruktur ausgebaut sind, ist es daher sinnvoller die bestehende zu nutzen (Tankstellen) und den Menschen so den Umstieg zu ermöglichen. Da bietet sich Methanol als Kompromiss am ehesten an, auch wenn das weit weg vom Optimum ist.

ernsthaft?
Gegenden mit schlechter Infrastruktur? Stromleitungen gibt es praktisch überall und auf dem Land lädt man sowieso zuhause.
Methanol für Autos bietet sich überhaupt nicht an. Das ist ein teurer umweltschädlicher Irrweg der niemand braucht.

Die 20% Mehrverbrauch an Strom um den gesamten Strassenverkehr zu elektrifizieren sind doch kaum ein Problem?

Die Herstellung nicht, aber die Zuverfügungstellung wenn er benötigt wird. Die Idee alles rein elektrisch zu betreiben halte ich ebenfalls für wesentlich charmanter, ich halte sie aufgrund der Skalierungsprobleme aber nicht für 100%tig umsetzbar. Daher 80% elektrisch wo möglich und 20% per Methanol wo nötig.

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