Die JiT-Problematik hat nur bedingt mit den neuerdings aufkommenden Tendenzen zu tun, immer weiter steigenden Ressourcenverbrauch zu stoppen. JiT ist eine Schönwetterlösung, was daran Verschlankung und Rationalisierung genannt wird, ist in Wirklichkeit das gründliche Streichen aller Reserven, was sich naturgemäss in einer Steigerung der Profitabilität niederschlägt, andererseits gleichzeitig in einer Maximierung der Störanfälligkeit. Wer auch nur ein Minimum an Lebenserfahrung besitzt, weiss aus eigner Anschauung, dass das sich Bewegen am Anschlag stets prekär ist und notwendig vorübergehender Natur sein muss, will man sich nicht ernste, womöglich lebensbedrohliche Nachteile einhandeln.
Kapitalismus ist zwingend auf Wachstum angewiesen. Nach Erreichen einer gewissen materiellen Sättigungsgrenze und unter der Voraussetzung weiterhin bestehender Kaufkraft, ist das noch durch die Beschleunigung des Warenkreislaufs, also die Verkürzung der Lebenszeit der Waren möglich, was zu Erscheinungen wie geplanter Obsoleszenz führt. Schliesslich würde jeder Konzern liebend gern jedem Haushalt möglichst regelmässig und oft seine Waren verkaufen, an Reparaturen verdient er kaum etwas, wenn überhaupt.
Das Problem ist als wirtschaftssystemimmanent und kann nur durch einen Systemumsturz wirklich gelöst werden. Nun gut, es gibt auch die 'sozialdemokratische' Lösung, eine strikte Regulierung, die Produktion von Schrott, Waren, die möglichst schnell ihrer Bestimmung sich in Abfall zu verwandeln zugeführt werden, zu verhindern. Da wehrt sich selbstverständlich eine gigantische Lobby dagegen, was die Durchsetzung einer solchen Regulierung praktisch unmöglich macht. Zwar werden immer mal wieder neue Regeln eingeführt, doch in ihnen klaffen regelmässig Schlupflöcher.
Ein Ausweg wären Miet- oder Leasingkonzepte, also Flatrate-Angebote nicht nur im Dienstleistungsbereich, sondern auch in der Konsumgüterindustrie. Das sieht auf den ersten Blick nach dem Ei des Kolumbus aus, da dann Umsatz und Warenlebensdauer entkoppelt sind. Doch erfahrungsgemäss muss man davon ausgehen, dass die kapitalistischen Zwänge auch in diesem Fall eine primär gute Idee irgendwie in ihr Gegenteil verkehren werden.
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