Engels sieht das dialektische Prinzip in der Natur selbst walten... Er spricht von der 'Dialektik der Natur' und interpretiert z. B. die Aggregatzustandsänderung von Wasser von flüssig zu gasförmig (via Zuführen thermischer Energie) als Beispiel für einen Umschlag von Quantität zu Qualität. Das halte ich schlicht für Unsinn
DHM (Dialektischer und historischer Materialismus) hat sich selbst beschrieben als: "die allgemeinsten Gesetze von Natur, Gesellschaft und Denken"- also klar waren die Gesetze dazu gedacht, damit so ziemlich alles zu beschreiben. Und es klappt auch (wenn auch teilweise nur über ziemlich holprige Umwege :-))- das dann aber einfach nur als Unsinn abzutun ist mMn etwas zu einfach gedacht ("das ist Unsinn, ich muss mich also nicht mehr damit befassen, Punkt.").
Diese Dialektik ist natürlich (wie die Mathematik) nur ein Mittel zur Beschreibung der Realität. Und solche Mittel sind nötig- ich stell mir das ungefähr so vor (keine Quellen, die Idee ist wirklich nur meine):
Mein Gehirn kann nicht jedes Detail speichern oder wiedergeben, also habe ich ein inneres, vereinfachtes Modell von meiner Umwelt im Kopf und arbeite mit dem Modell, nicht mit der Realität.
Beispiel: Selbst wenn eine Wiese nur aus einer Grassorte bestehen würde und kurz geschnitten wie ein Golfrasen wäre, ich wäre nicht in der Lage, die Wiese wirklich en detail zu beschreiben. Also hab ich im Kopf nur eine grüne Fläche. Die ganze Welt als Zeichnung eines Kindergartenkindes- so stell dir das innere Umweltmodell vor. Die grüne Fläche reicht für meine Zwecke, solange ich nicht der Gärtner bin.
So ziemlich alles, womit wir zu tun haben, wird nur mit Näherungen und Vereinfachungen beschrieben (und dann in unserem Kopf noch weiter vereinfacht)- und wir sind das so sehr gewohnt, dass etwas so Selbstverständliches uns gar nicht auffällt. Wir beschreiben die Realität- immer und überall. Mit Hilfe von Mathematik, von Dialektik, von Biologie, Poesie und Journalismus (gelegentlich sind die Übergänge fließend- sh. Relotius :-)) und noch vielem mehr.
Auch die Naturgesetze beschreiben nur z.B. den Ablauf von Prozessen- und die Beschreibung eines Mathematikers, Physikers, Chemikers und eines Biologen für den selben Prozess dürften sich grundlegend voneinander unterscheiden. Alle haben ein anderes Wissen, andere Faktoren, die sie detaiilerter betrachten, Interesse an anderen Ergebnissen. Jedes innere Modell ist anders.
Um miteinander zu kommunizieren braucht man die Schnittmengen der Modelle- die Teile, wo sie überein stimmen. Notfalls muss man die Modelle angleichen, sich per Diskussion auf einen gemeinsamen Nenner einigen.
Mathematik ist aber z.B. für alle die Gleiche. Deshalb ist eine Beschreibung mit Hilfe von Mathematik "einfach" (in dem Sinne, dass alle vom gleichen Thema reden). Und DHM hat was Ähnliches versucht: eine "theory of everything". Eine Sammlung von "Gesetzmäßigkeiten" die auf Alles, wirklich Alles anwendbar sein sollte.
ähm... Moment, Dialektik hieß für mich bisher einfach nur "die Dinge im allgemeinen Zusammenhang sehen", Hegel definiert Dialektik als Gegenpol zur Metaphysik, wieder andere nehmens als Stilmittel der Rhetorik... wovon genau reden wir eigentlich?
Da hab ich mich anscheinend oben ausgequetscht wie ein Rekordhuhn, und rausgekommen ist ein Windei.