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Re: Hat Goeßmann dazugedichtet

Biertrinker (7c476d1a) schrieb am 10.11.2023 08:03:

teutolith schrieb am 10.11.2023 08:00:

Biertrinker (7c476d1a) schrieb am 10.11.2023 07:57:

Und auch der Autor* weiß um diese Worte und hat diese bewusst gewählt.

Das ist der entscheidende Punkt, es fällt schwer, da an eine Nachlässigkeit bei der Wortwahl zu glauben.

*) Übersetzer?

Richtig, Übersetzer oder eher Interpreter.

"Traduttore - traditore."
Italienisch für: "Übersetzer - Verräter."

Ist übrigens in gewisser Weise unvermeidlich. Viele Sachen sind einfach nicht exakt übersetzbar, besonders, wenn es auch um Zwischentöne und Nuancen geht; man ist als Übersetzer also immer ein bisschen ein Verräter am Originaltext.

Hier ist es allerdings ein bewusster Verrat.
"Ultimate victory" mit "Endsieg" zu übersetzen ist sachlich durchaus korrekt, aber da die Nazis den Begriff als Euphemismus für "Vernichtungssieg" verwendet haben, hängt diese Nebenbedeutung im Deutschen am Wort "Endsieg" dran und erweckt beim Leser einen falschen Eindruck.
Damit ist auch klar, dass das eine tendenziöse Wortwahl ist, der Autor dieses Satzes ist also entweder selber tendenziös oder er hat unkritisch einen unangemessenen Begriff übernommen.

Dass Goeßmann erst korrekt mit "engültiger Sieg" übersetzt und am Ende aber "Endsieg" schreibt, ist übrigens klassische Propagandatechnik: Man fängt mit Aussagen an, denen man noch zustimmen kann, baut damit Vertrauen auf, und wechselt dann nach und nach zu den immer manipulativeren Aussagen und Formulierungen.
Goeßmann ist damit definitiv als Propagandist mit klarer prorussischer Agenda einzuordnen.

(Full Disclosure: Ich habe einige Jahre als Quereinsteiger professionell übersetzt. Das Gehalt war mies und die Integrität des Übersetzungsbüros war mehr als zweifelhaft, aber von den ausgebildeten Übersetzern habe ich eine Menge Einblicke in professionelles Übersetzen erhalten.)

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