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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Demokratie ist ein schwieriges Geschäft

Der Staat Irak hat 3 Ethnien, Kurden, Schiiten und Sunnitische Araber.
Wobei die Schiiten die stärkste Gruppe stellen.

Im Oktober 2021 war das bisher letzte Mal ein neues Parlament gewählt worden. Bei einer Wahlbeteiligung von offiziell gerade einmal 43 Prozent gewann das Saairoun-Bündnis unter Führung des schiitischen Predigers Muktada al Sadr 73 der 329 Parlamentssitze. Die restlichen Mandate teilen sich auf 33 weitere Listen und 43 unabhängige Politiker auf.

Diesen Prediger Muktada al Sadr hatte vorher niemand auf dem Zettel. Er ist ein Machtfaktor in Bagdad. Er dominiert dort die Politik, hat aber bei der Schiitischen Geistlichkeit eher einen niederen Rang. (Was zusätzlich für Probleme sorgt.)
Ein Demokrat ist er auch nicht, sondern will er die Macht ergreifen.
Das ist auch ein Teil des Problems: Obwohl seine Partei die größte Anzahl der Sitze hat, versuchen die Anderen ohne sie zu regieren. (Erinnert teilweise an die AfD in Ostdeutschland.) Daher gibt es dort auch Krawall.

Eine völlig marode Infrastruktur war die Folge, und nun sind die Probleme des Landes schier überwältigend geworden: Häufige Stromausfälle, Wassermangel. Stark gestiegene Nahrungsmittelpreise, weil der Irak heute viele Grundnahrungsmittel importieren muss. In der Gegend um Basra im Süden des Landes; in der Autonomen Region Kurdistan im Norden können die Menschen die Ölfelder sehen, während sie im Internet von hohen Rohstoffpreisen lesen.

Also die Infrastruktur war auch schon lange vor dem Einmarsch marode und der Saddam ein alter Schlächter, der sich ebenfalls am Reichtum gütlich getan hatte.
Er hatte sowohl kurdische, als auch schiitische Aufstände mit brutaler Gewalt niedergeschlagen und dabei auch Giftgas eingesetzt.
Zudem stand der Irak lange Zeit unter einem Embargo.

Einer der Gründe, warum der Bush darein wollte, war natürlich auch das Öl.
Neue Regierung - Neue Verträge.
Zudem gab es damals einen Hansel, der hatte sich dem Bush als eine Art Volksheld und Oppositionsführer im Ausland dargestellt. Mit dem und den Kurden wollte man dann die großen Geschäfte machen. Der Hansel verschwand dann ganz schnell in der Versenkung, als sich herausstellte, dass sich keine Sau für ihn interessierte.

Insgesamt ist die Sache da eher Mau gelaufen.
Die Zentralregierung wird von Schiiten dominiert, die in Richtung Iran schauen.
Die haben, zusammen mit dem Iran, die Kurden eingenordet.

Also mir ist kein Staat bekannt, bei dem eine Demokratie mit vielen starken Ethnien gut funktioniert. Selbst die Belgier laufen öfters Mal auf Notstrom.
Zudem fehlt das notwendige Mindset und die demokratische Tradition in der Gegend.

Die Demokratie ist die höchste und leistungsfähigste Staatsform, aber auch ein sehr schwieriges Geschäft, das viele einfach nicht beherrschen.

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