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  • Schlichtdenker

597 Beiträge seit 24.10.2014

In Deutschland braucht man eher Verbote und Sanktionen

Als in den 70ern die Forderung aufkam,sich im Auto anzuschnallen,kam von meinem Opa der Spruch:"Ich kann mich ja festhalten,das ist nur so neumodischer Spinnerkram"
Später gab es dann immer den legendären Überlebenden,der nur deswegen noch am Leben war,weil er sich gerade nicht angeschnallt hatte und aus seinem Auto passgenau herausgeschleudert wurde,um darin nicht zu verbrennen/ersticken/ ertrinken oder alles gleichzeitig.
Der trat in meiner Kindheit genausooft auf wie der Onkel oder Arbeitskollege,der beim Ansprechen des Rauchens in Autos,in denen Kinder unangeschnallt herumgefahren wurden,bemüht wurde-und der ja nun schon seit seinem soundsovielten Lebensjahr raucht und sich jetzt,mit mindestens 87, bester Gesundheit erfreut.
Wir haben im Physikunterricht mit der Gleichsetzung des Weg Zeit Gesetzes mit der potenziellen Energie,die ein Körper bei einer entsprechenden Höhe aufweist von unserem Lehrer eine eindrucksvolle Demonstration erhalten,was für Oberarmmuskeln man brauchen würde,wenn man den Gurt durch abstützen ersetzen wollte.
Aber mein Opa hat sich erst angeschnallt,als er dafür zahlen musste, es nicht zu tun.
Und auch mit dem Rauchen mit Kindern im Auto haben viele erst dann aufgehört,als es offiziell verboten war,genausowenig wie Raucher sich an die Bitte gehalten haben,beim Essen andere nicht vollzuqualmen im Restaurant,bis zu dem Zeitpunkt,wo es offiziell sanktioniert wurde.
"Der Deutsche"-wobei dieses Stereotyp alle einschließt,die überwiegend in der Bundesrepublik Deutschland sozialisiert wurden,ungeachtet der Haar-oder Hautfarbe,schnallt sich auch an,bevor er rückwärts aus der Garage fährt-weil es so vorgeschrieben ist,"der Schwede" würde wahrscheinlich nachdenken und in jenem Fall den Gurt nicht anlegen
"Anschnallen-kost 40 Mark"dieser Standardspruch von meiner Oma trifft es.
Deshalb ist Schweden sehr gut mit Deutschland zu vergleichen:Die Schweden machen das,wofür die Deutschen Verbote brauchen,weitgehend aus Einsicht.
Ich hatte in den 80er Jahren auch eine Zeit in Frankreich gelebt,als sich in Deutschland schon alle wie selbstverständlich anschnallten,war das bei den Franzosen-ob algerischstämmig oder urbretonisch-völlig verpönt,damals hatte sich keiner,mit dem ich unterwegs war,angeschnallt.Dort gab es jetzt viel schärfere Maßnahmen beim Lockdown,wie es damals auch eine genauso strenge Sanktionierung für die Missachtung der Gurtpflicht wie in Deutschland gab.
Diese Eigenheiten unterschiedlicher "Verwaltungseinheiten" muss man bei der Beurteilung von Maßnahmen und Strategien immer mitberücksichtigen.

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